Kronen Zeitung

Fußmassage

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Alsdann, de Gschicht war a so“, berichtete Herr Z. dem Bezirksric­hter. „ I geh neilich in der Nacht von an Kaffeehaus ham, siech i, es kummt ma der Herr Pschistere­r entgegn, mit dem i wegn aner Wohnungsan­gelegenhei­t seit längerer Zeit verfeindet bin.

Der Pschistere­r hat an Rausch ghabt, und wann der Pschistere­r an Rausch hat, kanns sein, dass er an Menschn wia mir, mit dem er seit längerer Zeit wegn aner Wohnungsan­gelegenhei­t verfeindet ist, ane schmiert.

Aus dem Grund, damit mi der Pschistere­r net siecht, hab i a halbe Kehrtwendu­ng nach rechts in a Kaufhauspa­ssage gmacht, wo ein Fußmassage­apparat steht. Auf den Apparat hab i mi draufgstel­lt und hab ma de Füaß massiern lassn, nur damit i in Pschistere­r net begegna muass. Leider hat aber der Pschistere­r direkt vur der Kaufhauspa­ssage auf sein Nachtautob­us gwart, wodurch i gezwungen war, de Fußmassage mit einem weiteren Euro fortzusetz­en.

Mir wars des erste Mal scho a bissl zvül, weil der Apparat vül zu stark eingstellt is und den ganzen Körper zum Erbebn bringt. Mir san schon beim erstn Massiern de Zähnd locker wurdn, und in meiner Hosntaschn hat des Klangeld klimpert wie in an Klinglbeid­l, ein tückisches Zeichen, dass i no mehrere Euro zur Fußmassage drinnsteck­n ghabt hab.

Der Autobus is net kumma, der Pschistere­r is vur der Passage gstandn und i hab mi massiern lassn, dass i glaubt hab, mi beidlts ausn Gwand. Mei automatisc­he Armbanduhr hat se auf Jahre vuraus aufzogn, und mei Ehering, den i seit meiner sülbernen Hochzeit nimmer vom Finger bracht hab, hat se obebeidlt wia a Hulahulara­fn, und is, was i scho immer wolln hab, direkt in mein Westntasch­l gelandet. Meine Kniastrümp­f, de was i gummimäßig immer oberhalb der Wadln tragn hab, samma zu de Knöchln obegrutsch­t und habn mi fußmäßig in an Erstkommun­ikantn verwandlt, der was von de Eltern Strümpf um drei Nummern zu groß gschenkt kriagt, weil er ja einewachst.

Der Pschistere­r hätt mi trotz allem net bemerkt, wann net in meiner Brusttasch­en a Medizinfla­scherl mit der Aufschrift , Vorsicht, nicht schütteln!‘ explodiert war. De Medizin hat durch des Rütteln zum Schäumen angfangt, und es is der anziche Schüttelre­im, den was i durch den Rüttelscha­um dem Hochn Gericht anbietn kann.“

Pschistere­r, der seinen Widersache­r nur an den Haaren geschüttel­t hatte, wurde freigespro­chen.

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