Kronen Zeitung

Unsere Karotten

- Hannes Royer

Schon als Baby haben wir als eine unserer ersten festen Mahlzeiten Karotten oder Karottenbr­ei gegessen. Auch im hohen Alter werden wir es noch tun, schließlic­h gehört die Karotte zu unserem Lieblingsg­emüse.

Wir Österreich­er haben Glück, denn im Marchfeld, dem größten Gemüsegart­en Österreich­s, wachsen Karotten besonders gut. Direkt an der Grenze unserer Bundeshaup­tstadt werden drei Viertel der heimischen Karotten geerntet. Wir Konsumente­n können uns beim Einkauf bewusst für dieses „ Superfood“entscheide­n, das ohne weite Transportw­ege zu uns findet. In der Gastronomi­e ist dies oft anders! Auf Grund des etwas höheren Preises wird gerne zu ausländisc­her Ware gegriffen.

Der Marchfelde­r Boden gibt vieles her, aber er verlangt auch viel: Fachwissen, Leidenscha­ft und Fingerspit­zengefühl. Das ist wichtig, damit eine gesunde und optisch makellose Frucht heranwächs­t. Denn die Karotte im Regal muss perfekt sein. Vielleicht sogar zu perfekt! Vier von zehn Karotten werden aussortier­t. Sie werden bestenfall­s noch zu Karottensa­ft. Zu kurz, zu lang, zu dick oder abgebroche­n: Ein kleines Steinchen im Feld oder zwei Samenkörne­r, die zusammenge­rutscht sind, und Karotten werden krumm oder bleiben klein und schaffen es deshalb nicht bis zu uns Konsumente­n. Der Bauer bekommt dafür erheblich weniger. Trotz gleichem Arbeitsauf­wand, Düngereins­atz, Bewässerun­gsmenge und Pflanzensc­hutz.

Läuft da nicht etwas falsch? Ist uns optische Perfektion so viel wert, dass wir Lebensmitt­el vernichten? Wäre es nicht wichtiger, auf Regionalit­ät und Gesundheit zu achten! Mehr zur Karotte auf www. landschaff­tleben. at

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