Ratschläge von falscher Seite
Erstaunlich, wie das kleine Österreich in der Weltpolitik plötzlich wieder wahrgenommen wird. Die kommende EU- Präsidentschaft, aber noch viel mehr Putins Besuch in Wien reizt unsere deutschen Nachbarn zu ( unverlangten) Ratschlägen diversester Art.
Sie fragen sich: Sag, wie machen das die kleinen Österreicher? 50 Jahre Liefertreue für Gas aus Russland, eine Art „ Goldene Hochzeit“für ein neutrales Land? Neidvoll wird erwähnt, dass sich die OMV an sibirischen Ölfeldern beteiligen kann – so eine Anlehnung an die Gazprom sei doch arg. Ach so, waren es nicht deutsche Energiekonzerne, die zuvor die gleiche Strategie versuchten? Und dann das Pipelineprojekt Nordstream 2 durch die Ostsee, das spalte die EU! Dass Österreich gegen die Sanktionen für Russland sei, passe in dieses Szenario. Nein, nein, so geht das nicht, Österreichs Platz darf nicht so nah an Moskaus Seite sein!
So werden wir belehrt – und dazu der Ratschlag: Österreich möge sich an den USA, an China und an der EU orientieren. Ach so, an den USA? Natürlich, Österreich hat den USA historisch viel zu verdanken, das werden wir auch nicht vergessen, wie der Marshall Plan den Wiederaufbau unseres Landes unterstützt hat. Aber das war ein anderes Amerika, damals waren dort Politiker mit Weitblick und Weisheit am Ruder.
Aber heute? Da agiert ein Präsident nach dem Motto: Wie soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage? Danke, solche Ratschläge brauchen wir nicht!