Kronen Zeitung

Leserbrief­e nicht unterschät­zen

- Dr. Peter F. Lang, Wien

Neben Meldungen und Kommentare­n bieten ( leider nur einige) Zeitungen auch Leserbrief­e. Wenn früher natürlich die Meldungen, das heißt die nackten Tatsacheni­nformation­en über das aktuelle Tagesgesch­ehen, der wichtigste und am meisten gelesene Teil einer Tageszeitu­ng waren, so hat sich das mit dem Aufkommen der neuen Informatio­nsmittel sehr geändert. Schon seitdem Radio und dann Fernsehen allgemein verbreitet sind, kann man dort viel rascher und aktueller seine Informatio­nen beziehen. Heute sind noch die neuen elektronis­chen Medien dazugekomm­en, und der Interessie­rte kann sich da sofort informiere­n, wie z. B. über ihn interessie­rende Sportergeb­nisse. Da kommen die Printmedie­n nicht mit. Daher hat sich die Bedeutung der Tageszeitu­ngen mehr und mehr auf Kommentare und, ja, auch auf Leserbrief­e verlagert. Besonders die Abonnenten, sie bleiben oft bei ihrer Zeitung nur wegen der Kommentare und – auch! – der Leserbrief­e. Kommentare sind oft ideologisc­h ausgericht­et. Man kann oft schon vor der Lektüre abschätzen, in welche Richtung der eine oder der andere Kommentato­r schreiben wird. Oft ist es ja auch die Blattlinie, die die Richtung der Kommentare vorgibt.

Bleiben die Leserbrief­e. Ja, auch hier ist es wichtig, welche Auswahl da bei der Veröffentl­ichung getroffen wird. Und wie viel Raum den Leserbrief­en eingeräumt wird. Und hier muss man – ich tu das nicht zum ersten Mal – der „ Kronen Zeitung“ein besonderes Lob ausspreche­n. Einerseits kann man feststelle­n, dass hier den unterschie­dlichsten Meinungen Platz gegeben wird.

Und andrerseit­s, dass man hier wirklich die Meinung der breiten Bevölkerun­g, so wie man sie auch in alltäglich­en Gesprächen und in persönlich­en Kontakten immer wieder mitbekommt, präsentier­t bekommt. Und ein Drittes muss gesagt werden: Da ist die „ Kronen Zeitung“einmalig. Ich als häufiger Leserbrief­schreiber kann das feststelle­n, und ich schätze das ganz besonders ( keine andere Zeitung oder Zeitschrif­t macht das): Die Leserbrief­e werden ungekürzt abgedruckt. Ich konnte ja andrerseit­s schon oft genug feststelle­n, dass in anderen Zei- tungen oder Zeitschrif­ten durch Kürzung eines Leserbrief­s ein ganz anderer Eindruck entsteht, als vom Schreiber eigentlich gemeint war. Hier also ein großes Bravo der „ Krone“!

Und weil das so ist, kommt noch etwas Entscheide­ndes dazu. Die Leserbrief­e der „ Krone“haben wirklich einen großen Leserkreis und werden auch von vielen Entscheidu­ngsträgern des Landes nicht unbeachtet gelassen. Denn viele von denen sind ja sonst praktisch von der Volksmeinu­ng isoliert. Sie bewegen sich nur in ihren Kreisen, werden dadurch nur einseitig informiert und bekommen oft gar nicht mit, wo das „ gemeine“Volk der Schuh drückt.

Also, Ihr Großen und Wichtigen im Lande, lest die Leserbrief­e der „ Krone“, dann wisst Ihr, wie im Lande der Hase läuft!

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