„ Nicht nur immer Wagner- Diät“
Staatsoper: Startenor Andreas Schager singt in der „ Freischütz“- Premiere Max
Im deutschen Fach ist er heute der wohl meistgefragte Heldentenor: vielbejubelter Siegfried, Tristan, Parsifal, Apollo! Andreas Schager singt nach dem fulminanten Debüt als Apollo in Wien Montag den Max in der Premiere von Carl Maria von Webers „ Der Freischütz“. Regie führt Christian Räth, am Pult: der junge Tomáš Netopil.
In seiner Planung steht er bei 2025/ 26. Seine Termine als Ensemblemitglied der Berliner Staatsoper unter Daniel Barenboim, der wie Gustav Kuhn zu seinen Entdeckern zählt, sind fixiert. An der Mailänder Scala ist er unter Franz Welser- Möst der Menelas in Strauss’ „ Ägyptischer Helena“. Bayreuth hat ihn verpflichtet. „ Bis 2022 bin ich ganz ausgebucht“, lacht Schager. Wobei er mit der „ ewigen Wagner- Schmalspurdiät“etwas hadert und gerne im italienischen Fach Partien sänge. „ Aber zum Ausgleich mache ich in Berlin Tamino. Nach , Tristan‘ und , Götterddämmerung‘ ist das für meine Stimme angenehm.“
Immerhin, auch Wien wird nicht zu kurz kommen: Heuer im November singt er Lohengrin und gibt ein Solistenkonzert. Und ab 2020 ist er in Wien unter Philippe Jordan, dem neuen Musikchef der Staatsoper, häufiger zu hören. „ Die Zusammenarbeit mit Jordan war für mich immer sehr wichtig: an der Met, bei den , Gurreliedern‘ in Paris . . .“
Nach sechs Wochen täglich acht Stunden Proben für den „ Freischütz“findet er in Räths düsterer Inszenierung „ viele interessante Ideen. Max ist Künstler, ein Komponist, der vor dem Versa- gen Angst hat. Man sieht viel, ein bisschen Zauber mit höllischem Feuer. Ein Klavier brennt. Samiel schwebt von der Decke . . . Aber Buch, Musik, Interpretation stimmen zusammen!“
Zu „ Freischütz“fällt ihm auch eine Episode ein: „ Ich sang meinen ersten Max in Köln. Unter einem Regisseur, der kein Wort Deutsch konnte. Als in seiner schrillen, schrägen Inszenierung plötzlich eine riesige rosa Grille auftauchte, staunten alle. – Der Regisseur hatte Ännchens Satz , Grillen sind mir böse Gäste‘ nach dem Wörterbuch wörtlich genommen.“
Schager, Niederösterreicher aus Rohrbach an der Gölsen, studierte eigentlich Theologie, studierte in Wien bei Walter Moore Gesang, war kurz Operettentenor, wechselte dann zu Tamino, David, Florestan „ Freischütz“- Max, danach in Berlin zu Rienzi, wo ihn Daniel Barenboim als WagnerSänger besonders förderte.