Behördenstreit um neuen Öko- Sarg
Er ist aus Rattan und Bananenblättern – weil sich die Behörden bei einem ÖkoSarg skeptisch zeigten, drohte ein Begräbnis zu platzen.
Bizarrer Streit um Öko- Sarg ist nun begraben
Der Trend zu Öko- und Fairtrade- Produkten macht auch vor Bestattern nicht halt. Das Hernalser Unternehmen Memoria hat seit Kurzem einen Sarg aus Rattan, Bananenblättern und Holz im Angebot. Das erste Begräbnis ist nächste Woche geplant. Doch die Premiere der „ grünen Leich“drohte beinahe zu scheitern. „ Wir mussten den Behörden erst beweisen, dass der Sarg dicht ist“, so Bestatter Marijan Martinović.
Im Betrieb laufen seit einigen Tagen die Telefone heiß. Immerhin ist das Be- gräbnis fixiert. Ein verstorbener Wiener liegt bereits im Bio- Sarg eingebettet im
Kühlraum. „ Die Angehörigen wollen diese Form der Bestattung, weil sie gut zur Einstellung des Mannes passte“, erklärt Martinović.
Die Bestandteile des Sargs sorgen dafür, dass der biologische Abbau im Grab schneller als üblich vonstattengeht. Zugleich wird die Umwelt geschont. In anderen Bundesländern sind diese Bio- Särge bereits zugelassen. Doch Wien ist offenbar auch hier anders. „ Ich wurde plötzlich informiert, dass der Sarg nicht den Vorschriften entspricht“, ist Martinović erschüttert. So wurden Zweifel geäußert, ob der Schrein wirklich dicht ist. Der Bestatter vermutet, dass ihn ein Mitbewerber aus Konkurrenzneid angezeigt hat.
Behörde musste klären, ob Sarg wirklich dicht ist
Von der zuständigen MA 40 ( Sozial- und Gesundheitsrecht) heißt es, dass „ man in Kenntnis ge- setzt wurde, dass offenbar mit dem Sarg etwas nicht stimmen würde“. Bei einem Lokalaugenschein wurde am Donnerstag mit Wasser die Dichtheit überprüft. Der Öko- Sarg bestand den Test souverän. Am Ende gab es schließlich grünes Licht für das Begräbnis.
Martinović ist erleichtert: „ Ich bin froh, dass alles wie geplant stattfinden kann.“Unterstützung für den Jungunternehmer gab es auch von FPÖ- Gemeinderat Michael Niegl: „ Vorschriften sind einzuhalten, aber man sollte innovativen Betrieben nicht unnötige Bürokratie aufbürden.“
Der Öko- Sarg bietet vier undurchlässige Schichten und ist mit Sicherheit dicht. Bei normalen Särgen sind es meist nur ein bis zwei Schichten.
Bestatter Marijan Martinović