Getrennt an einem Tisch
In der Nacht, in der Jesus verraten wurde, hat er seinen Jüngerinnen und Jüngern und damit auch uns ein starkes Zeichen hinterlassen. Er hat mit ihnen Brot und Wein geteilt und ihnen aufgetragen, das Gleiche zu seinem Gedächtnis zu tun. Gemeinsam zu essen, zu trinken und zu beten stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Alle, die das tun, wissen, Jesus ist mitten unter ihnen, auch heute noch. Jesus hätte sich sicher nicht träumen lassen, welche Probleme die Kirchen mit diesem Zeichen der Gemeinschaft haben.
Was passiert da genau? Wird nur an Jesus erinnert? Ist er gegenwärtig? Wie ist er gegenwärtig? In der Gemeinschaft oder in Wein und Brot? Über die Jahrhunderte sind sich Theologen über diese Fragen in den Haaren gelegen und auf keinen grünen Zweig gekommen. Die Kirchen sind immer noch durch das Mahl der Einheit getrennt.
Besonders schwierig ist das für Ehepaare, wenn einer der katholischen Kirche angehört, der andere aber einer anderen Konfession. Sie können nur in Ausnahmefällen gemeinsam die Kommunion empfangen. Der Vorschlag einer Öffnung, den die Deutsche Bischofskonferenz gemacht hat, wurde eben vom Vatikan auf die lange Bank geschoben. Für die Eheleute, die sonst alles im Leben teilen, ist das eine große Belastung, für die Kirchen aber ebenso. Wie sollen sie glaubwürdig zur Gemeinschaft aufrufen, wenn sie es selber nicht schaffen, der Einladung Jesu an den Abendmahlstisch Folge zu leisten?