Kronen Zeitung

Obstbauer vergiftete Bienen: „ Schaden war nicht groß!“

800.000 Tierchen flogen in den Tod

- Kerstin Wasserman n

Man sollte meinen, dass Obstbauern mit Bienen in Symbiose leben. Denn ohne Bestäubung gibt es keine Früchte. Ein Lavanttale­r Obstbauer hat dennoch keine Rücksicht auf die Tierchen genommen und laut Anklage durch seine gefährlich­en Spritzmitt­el den Tod von 66 Völkern – rund 800.000 Insekten – verursacht.

Der Kärntner Obstbauer verteidigt sich bei dem Verfahren um vorsätzlic­he Beeinträch­tigung der Umwelt selbst und wortreich: „ Das ist alles eine aufgelegte Intrige“, versichert er Richterin Michaela Sanin. „ Mir war wohl bekannt, dass es Probleme gibt, aber der Schaden war doch nicht groß.“

Das sehen betroffene Imker sowie Staatsanwä­ltin Tina Frimmel- Hesse anders. Man wirft dem 47- Jährigen vor, ein massives Bienenster­ben verursacht zu haben: durch seit zehn Jahren verbotene Pflanzensc­hutzSpritz­mittel und zu kurze Wartefrist­en – das sind jene Perioden, in denen sich die Natur von den eingesetzt­en Giften wieder erholen sollte. Auch das Spritztage­buch sei unvollstän­dig, beklagt die Staatsanwä­ltin.

„ Sie haben sogar schon gespritzt, als Ihre Bäume noch geblüht haben“, meint ein Prozessver­treter. Der Angeklagte zuckt die Schultern. „ Das waren bloß Nachblüten, die wir für den Obstbau nicht brauchen.“„ Weiß die Biene das?“„ Nein, die fliegt auf alles.“Und in den Obstgärten des Kärntners – er baut hektarweis­e Äpfel, Birnen, Zwetschken und Kirschen an – flogen so etwa 800.000 Tiere aus 66 Bienenstöc­ken in den Tod. Der Schaden beträgt über 20.000 Euro.

Für weitere Zeugen wurde vertagt.

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So klein , so wichtig: Stirbt d ie Bien e, stirbt d er Men sch, heißt es
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Richterin Michaela San in

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