„ Dopingmittel gegen die Angst “
Staatsoper: „ Freischütz“- Premiere unter Tomaš Netopil
Nach Publikumserfolgen und ausgezeichneten Kritiken fühlt er sich am Pult der Wiener Staatsoper bereits zu Hause: Tomaš Netopil ( 42), GMD des AaltoTheater und der Philharmonie Essen, leitet im Haus am Ring Montag ( 11.) die Premiere von Carl Maria von Webers „ Freischütz“; Regie: Christian Räth.
Er stammt aus der mährischen Stadt Kremsier, studierte dort und in Stockholm. Als er 2002 den Sir Georg Solti Dirigentenwettbewerb gewonnen hatte, startete seine internatio- nale Karriere. Bei den Salzburger Festspielen dirigierte er Dvořáks „ Stabat mater“, arbeitete beim Cleveland Orchestra, mit dem Oslo und dem London Philharmonic Orchestra.
An der Staatsoper dirigierte er „ Rusalka“, „ Das schlaue Füchslein“, „ Katja Kabanova“und „ Così fan tutte“. Im Februar 2019 folgt Mozarts „ Idomeneo“.
Bei Webers „ Freischütz“, der am Ring bis 1999 477mal gezeigt wurde, hat sich Netopil für die komplette ursprüngliche Fassung entschieden. „ Viele Generationen haben das Werk verändert, ich will es original, aus seiner Zeit heraus interpretieren. Mich interessiert die originale Weber- Romantik und nicht die späteren Überzeichnungen. Diese Partitur ist voll von starken Gegensätzen, voll Freiheit in melodischen Linien und Volksmusik-( An-) Klängen, die das Menschliche unterstreichen. Nur so kann man den Jäger – und Komponisten – Max in seinen sehr menschlichen Ängsten vor dem Versagen deuten. Nur so versteht man, dass die Freikugeln, die er vom dämonischen Samiel erhält, Doping- Mittel sind.“