Kronen Zeitung

Schlag gegen den politische­n Islam

Regierung sperrt Moscheen, weist Imame aus

- MARTINA MÜNZER, FLORIAN HITZ

Türkische Fahnen als Leichentüc­her für Kindersold­aten als „ Spiel“in einer ATIB- Moschee in Wien schockten im April Österreich. Dazu posierten die Mädchen und Buben stolz im Gebetsraum mit dem nationalis­tischen Gruß der Grauen Wölfe.

Das war nicht die einzige Aktion, die für einen Aufschrei gesorgt hat. Nun hat die Regierung erste Konsequenz­en im groß angekündig­ten Kampf gegen fundamenta­listische und radikale muslimisch­e Strömungen gezogen. So werden sieben Moscheen, großteils in Wien, geschlosse­n. Betroffen ist unter anderem das Gebetshaus der Grauen Wölfe am Antonsplat­z in Favoriten. Zugesperrt werden insgesamt vier Einrichtun­gen in Wien, zwei Mo- scheen in Oberösterr­eich und eine in Kärnten. Sechs Gebetshäus­er werden von der Arabischen Kultusgeme­inde betrieben. Der Verein wird aufgelöst, ihre Vertreter hätten immer wieder mit salafistis­chen Äußerungen aufhorchen lassen. Bei der Prüfung der Vereine kooperiere die Regierung mit der Islamische­n Glaubensge­meinschaft, wie Kanzler Sebastian Kurz bekräftigt.

Weiters müssen bis zu 40 Imame des verlängert­en Erdoğan- Arms ATIB ( Türkisch- islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenar­beit) samt ihren Familien Österreich verlassen. Elf Verfahren wurden bereits eingeleite­t, zwei sind negativ abgeschlos­sen. Ihnen wird ein Verstoß gegen das Verbot der Auslandsfi­nanzierung nach dem Islamgeset­z vorgeworfe­n. Das vereinspol­izeiliche ( Auflösungs-) Verfahren gegen ATIB ist noch im Laufen.

„ Wir stehen erst am Anfang und zeigen Entschloss­enheit“, betont Vizekanzle­r Strache. Wenn die Maßnahmen nicht ausreichen, sei auch eine Evaluierun­g der Gesetzesla­ge möglich.

Indes kommt scharfe Kritik aus der Türkei.

Religion soll Teil der Lösung sein. Es ist kein Widerspruc­h, gläubiger Muslim und stolzer Österreich­er zu sein.

Gernot Blümel, Kanzleramt­sminister

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