Freund Haydns und ein Gegner Orbáns
Isra el ehrte unga rischen Sta r- Dirigenten Ádá m Fischer mit dem großen „ W olf Preis“:
Schön, dass die Welt hier ihre Solidarität mit unserer Sache und der Helsinki- Kommission in Ungarn zeigt“, sprach der Mitinitiator der Eisenstädter Haydn- Festspiele, Star- Dirigent Ádám Fischer, vor der Verleihung des renommierten „ Wolf Preises“in Jerusalem mit der „ Krone“. Fischer – er ist Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper – unterstützt mit den erhaltenen 100.000 Dollar die Arbeit der Flüchtlingsberatung.
Vor ihm erhielten bereits Wissenschafter wie Stephen W. Hawking oder der Psychiater Eric Kandel, oder auch große Künstler wie Marc Chagall, Plácido Domingo und Yehudi Menuhin diese Auszeichnung, die seit 1978 in Jerusalem vergeben wird.
Jetzt war auch Ádám Fischer zum großen GalaAbend in der Knesset in Jerusalem eingeladen: Das Komitee ehrte den aus Ungarn nach Österreich ausgewanderten Dirigenten ( 68) sowohl für seine herausragende künstlerische Leistung als auch für seinen „ Kampf für die Einhaltung der Menschenrechte und speziell seinen Protest gegen die politischen Entwicklungen in seinem Heimatland Ungarn.“
Der Star- Dirigent kritisiert offen Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán: „ Der Helsinki- Kommission, die ja die meisten Flüchtlinge in Ungarn be-
treut, wird das Leben schwer gemacht. Jetzt soll sogar strafbar werden, wenn Flüchtlingen Rechtshilfe gegeben wird.“Diese Haltung der ungarischen Regierung sei inakzeptabel: „ Wir sind doch nicht die Feinde des Staates, sondern helfen ihm bei der Einhaltung der staatlichen Regeln.“Und: „ Ungarn muss sich nicht vor Flüchtlingen schützen – dort will ohnehin keiner bleiben.“Über den Erhalt der nach dem Nobelpreis weltweit zweitwichtigsten Ehrung ist der Künstler absolut begeistert: „ Das ist wirklich schön – obwohl es eigentlich nichts Besseres gibt, als Großvater zu sein, wie ich jetzt weiß. Ja, ich bin sehr glücklich.“
Und Ádám Fischer erinnert an Verdi, dessen „ Ernani“er ab September an der Mailänder Scala dirigieren wird: „ Verdi vermachte alles einem Altenheim für Künstler. Mit den Worten: All jenen gewidmet, die genau so gut waren wie ich, aber etwas weniger Glück hatten.“