Kronen Zeitung

Dunkle Wolken vor der Sonne

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Ich bin a Fro hnatur. D es w ari und w erd i ho ffentlich immer sein. Und in Zeiten w ie diesen bin i echt sto lz, dass ich mir meine p o sitive Einstellun­g erhalte. Aber an jenem Tag Ende Mai w ar so gar ich recht traurig“, erklärte Christo p h R. dem Richter.

„ Also , de Gschicht w ar a so . I geh bei herrlichem Wetter – der Frühling is ja unglaublic­h heuer – ins Gänsehäufl. Triff i durt an alten Sp ezi, den Ferdinand. Er is um a Eckälter als ich, aber hat am ganzen Körp er Täto w ierungen. D es schaut natürlich jetzt, w o sei H aut nimmer de geschmeidg­ste und straffeste is, net beso nders schön aus. Aber guat aufglegt w ia i w ar, hab i eahm des natürlich net unterde Nasn griebn.

Mei neiche Freindin w ar mit. D e Sybille. A fesche und eigentlich auch sehrherzli­ch Frau, die i in an Schanigart­n kennen glernt hab. Sie is a , Ästhetin’, w ie sie auch immer selbst über sich sagt. Na, können Sie sich scho n denken, w ias w eitergange­n is. Istell ihr den Ferdinand vur. Sie rümp ft de Nasn. D er Ferdinand ist ja net dumm, kriagt mit, dass ihr de Beckerl net taugn. D e Sybille hat nimmer gw usst, w o sie hinschaun so ll. H at dauernd zu mir gsagt, w ir müssn w eiter.

, H erst Sybille’, sagt der Ferdinand, , i hab den Chrisi scho so lang nimmergseh­n. Jetzt lass mi do ch w enigstens a bisserl mit eahm p laudern. I merk scho , du hast a Pro blem mit meinem Aussehen. Mir scheint, w enn ich es so o ffn sagn derf, du bist a bisserl a Tussi’, sagt der Ferdinand. Na, i hab net gw usst, w ia i reagiern so ll. I w ar a ganz baff, dass der Ferdinand net anfo ch so tuat, als w enn nix w är. D e Sybille hat eahm glei ihrn Pro secco im Plastikbec­her drüberglaa­rt. D er Ferdinand hats angschrian, w as des so ll, o bs net de Wahrheit vertragt. Worauf sie eahm ane gschmiert hat, dass eahm seitdem des rechte Uhrw aschl w ehtuat. D esw egn samma jetzt da!’, erklärte Christo p h R. betrübt. „ Estut mir auch leid, aber ich bin eine D ame und lasse mich nicht als , Tussi’ bezeichnen“, erklärte Sybille B.

D ie junge D ame muss tro tzdem Schmerzens­geld in der H öhe vo n 500 Euro zahlen. Ferdinand P. („ D as ist Gerechtigk­eit! Auch w enns net w irklich vü is.“) verließ mit Genugtuung den Gerichtssa­al.

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