Es sind noch viele Gipfel nötig
Beide haben bekommen, wozu sie nach Singapur gereist waren: Bilder.
Kim ( fast) auf Augenhöhe mit dem Erzfeind USA und in den ersten Schritten aus der internationalen Isolation.
Trump, der mit Diktatoren besser kann als mit Demokraten, bekam den Katapultstart für die Kongresswahlen im Herbst. Motto: „ Der Friedensbringer“.
Auch wenn es in Singapur vor allem Absichtserklärungen waren, so haben sie hoffentlich eine Eigendynamik in Gang gesetzt Richtung friedliche Lösung. Aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail.
Anläufe früherer Jahrzehnte zu einer Entnuklearisierung waren gescheitert, weil Nordkorea sein Arsenal nicht wirklich überprüfbar offenlegte. Es blieb immer der Unsicherheitsfaktor der
Verheimlichung. Jetzt wurde zumindest die Basis für Vertrauen gelegt, die das nordkoreanische Regime zur Überwindung dieser Hürde bewegen könnte.
Auch diesmal steht noch ein zähe, mühsame Durststrecke bevor, sollte der Eindruck stimmen, den Trump nach dem Gipfel vermittelt hat: dass nämlich Kim so gut wie alles zugestanden habe ( inklusive der Zerstörung eines Raketentestgeländes) und die USA so gut wie nichts außer einen Stopp der jährlichen Militärmanöver in Südkorea. Diese waren stets eine unnötige Provokation gewesen.
Aber: Die Würge- Sanktionen sollen aufrechtbleiben, „ bis wir wissen, dass seine Atomwaffen keine Rolle mehr spielen“, so Trump.
Wie soll das funktionieren? Kim kam nach Singapur, um die Sanktionen loszuwerden.
Ein solcher Deal, wie ihn der US- Präsident jetzt darstellte, könnte Kim seinen Thron kosten. Deshalb wird es nicht so laufen, wie sich Trump das vorstellt. Aber die Ernüchterung wird ja erst nach den Kongresswahlen im November eintreten.