Wie im Ostblock
In Russland rollt das runde Leder ab morgen ohne Österreich. Was die Fußballer leider verpassten, kann heute den Handballern gelingen: Mit einem Heimsieg gegen Weißrussland oder einem Remis mit weniger als 28 erzielten Toren würden sie sich für die Weltmeister- schaft 2019 qualifizieren.
Beim nächsten Großereignis, der EM 2020, sind Kapitän Thomas Bauer & Co. dann auf alle Fälle dabei. Die wird einerseits in Schweden und Norwegen, andererseits in Wien und Graz gespielt. Die Steirer bauten zwar eine neue Halle, die ist aber für ein derartiges Großereignis nicht geeignet. Klingt nach Schildbürgerstreich. Und in der selbst ernannten Sportstadt Wien kann von einem rechtzeitigen Neubau sowieso keine Rede sein.
Dort sollen die EM- Spiele in der Stadthalle angepfiffen werden. Die noch viel antiquierter ist als das HappelStadion. Im Vergleich zu zahllosen europäischen Sportstätten muss man sich fast schämen, wenn man Gäste in die unterirdischen Gänge bittet, die eher an graue Ostblockzeiten erinnern als an moderne Einrichtungen, wie sie im Jahr 2018 anderswo längst selbstverständlich sind. Niederschmetternd! Vielleicht sollte man die Idee des langjährigen Volleyball- Präsidenten Peter Kleinmann zumindest überdenken. Der schlägt vor, nicht nur ein neues Fußballstadion zu bauen, sondern ein multifunktionales. Nach dem Vorbild des Stade Pierre Mauroy im französischen Lille. Neben den Matches des OSC Lille und der Fußball- EURO 2016 fanden dort etwa auch schon die Basketball- EM 2015, die HandballWM 2017 oder die DaviscupFinali 2014 und 2017 statt.
Freilich wäre so ein Projekt empfindlich teuer. Aber es muss ja nicht gleich 280 Millionen kosten wie jenes in Lille, Kosten für Hotels und so weiter noch nicht mitgerechnet. Außerdem würde man sich auf kurz oder lang den zusätzlichen Neubau von einer oder gar zwei Hallen ersparen. Und Refinanzierbarkeit sowie Nutzungsfrequenz wären um ein Vielfaches höher.