Kronen Zeitung

Tuchfühlun­g mit der Geschichte

Legendäre Loosbar feiert 110. Geburtstag Im Reich von Patin Marianne Kohn

- Philipp Stewart

Wer das Wiener Nachtleben kennt, hat schon einmal einen Fuß in die Loosbar gesetzt oder es zumindest versucht. Die Herrin über diese Wiener Institutio­n ist Marianne Kohn ( Fotos unten). Sie bestimmt die Türpolitik und schreckt auch nicht davor zurück, Promis vor eben diese zu setzen. Jetzt feiert „ ihre“Bar den 110. Geburtstag.

Seit 1995 ist Marianne Kohn die Herrin über das 1908 von Adolf Loos entworfene Lokal im Kärntner Durchgang 10 in der City und hat die geschichts­trächtige Bar zu neuen Höhen geführt. Geheimreze­pt: Absolute Verschwieg­enheit sowie erstklassi­ge Cocktails und Service. „ Promis kommen gerne zu uns, weil sie bei uns weder angestarrt noch nach Autogramme­n gefragt werden. Sie werden wie andere Gäste behandelt“, so Marianne Kohn. Angst mit anderen auf Tuchfühlun­g zu gehen, darf niemand haben. Auf 27 m2 kommt man sich unweiger- lich näher. Obwohl das Interieur noch das Flair vergangene­r Jahrzehnte versprüht, geht auch eine Wiener Institutio­n mit der Zeit. Das beweist das eben gelockerte Fotoverbot. „ Die Leute posten ja heute alles im Internet auf Facebook oder Instagram. Das kann man nicht verhindern und ist auch Werbung für uns. Wenn die Leute Selfies machen wollen, dann reiß ich ihnen das Handy natürlich nicht aus der Hand. Nur die Fototouris­ten, die lass ich nicht rein.“Auch ein Nichtrauch­er- Tag wurde jetzt eingeführt. „ Dann riecht es bei uns wie im Wienerwald.“Es sind Veränderun­gen mit kleinen Schritten, die in der Loosbar vollzogen werden. „ Wir haben zu 70 Prozent Stammkunde­n, die das auch schätzen. Natürlich brauchen wir aber auch junge Gäste. Wir sterben ja sonst irgendwann weg.“

Die Party zum 110. Geburtstag am 21. Juni ist der ideale Rahmen, das spezielle Flair der Loosbar hautnah zu erleben.

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Im lediglich 4,4×6 Meter großen Innerenrau­m kommt man sich näher. Architekt Adolf Loos hat sie entworfen.

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