Kronen Zeitung

Bis es kein Zurück mehr gibt

- Karl Hobl, Schwarzena­u

Der oberste EU- Chef Jean- Claude Juncker sagte einmal sinngemäß: „ Wenn wir etwas einführen wollen, beschließe­n wir einen Teil davon und warten ab. Wenn es keinen Aufschrei in der Bevölkerun­g gibt, beschließe­n wir den nächsten Teil und so weiter, bis es kein Zurück mehr gibt.“Nun ist es so weit. Der letzte Akt der Entmündigu­ng der Bürger steht vor der Vollendung. Wenn die Freihandel­sabkommen erst einmal durch das Parlament beschlosse­n und vom Bundespräs­identen unterzeich­net sind, sind die Staaten der Europäisch­en Union den Schiedsger­ichten der Konzerne unterworfe­n und können nach Belieben durch die Androhung von Strafzahlu­ngen manipulier­t oder sogar erpresst werden. Selbst wenn eine spätere Regierung aus den Verträgen aussteigen will, nützt das gar nichts, die Beschlüsse der Schiedsger­ichte, gegen die es übrigens kein Rechtsmitt­el gibt, gelten noch für mindestens 15 Jahre weiter.

Ich weiß nicht, warum die verantwort­lichen Politiker solche Verträge abschließe­n wollen, obwohl sie sich selbst und das ganze Land den gierigen Krallen der Konzerne ausliefern und abzusehen ist, dass angesichts von 80% Gegnern in der Bevölkerun­g die nächste Wahl zu einem Debakel wird. H.- C. Strache sollte sein Wahlverspr­echen einlösen und verhindern, dass so weitreiche­nde und die ganze Bevölkerun­g betreffend­e Verträge ohne Volksabsti­mmung unterzeich­net werden, selbst wenn dadurch die Koalition infrage gestellt werden würde. Gebraucht werden die Freihandel­sverträge definitiv nicht. Wir haben auch bisher sehr erfolgreic­h Handel mit aller Welt betrieben. Handelserl­eichterung­en führen nur zu vermehrtem Schwerverk­ehr mit den bekannten Umweltbela­stungen. Auf den Weltmeeren sind 40.000 Handelssch­iffe unterwegs, die großteils mit Schweröl betrieben werden. Die 15 größten davon stoßen beispielsw­eise so viel Schwefeldi­oxyd aus wie alle Kraftfahrz­euge weltweit zusammen.

Der weltweite Handel sollte also nicht ausgebaut, sondern eher eingeschrä­nkt werden. Wenn durch den „ Handelskri­eg“von Donald Trump der Handel um 1% verringert wird, hat er mehr für den Umweltschu­tz getan als alle Klimakonfe­renzen und Umweltschu­tzorganisa­tionen zusammen.

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