Kronen Zeitung

CDU/ CSU: Historisch­e Bruchlinie­n Kurz wird Merkel retten müssen

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Die Turbulenze­n zwischen CDU und CSU um die Asylpoliti­k sind nur die Spitze des Eisberges. Es hat sich viel an ( historisch­en) Emotionen aufgestaut. Beide „ Schwestern“haben offene Rechnungen.

Die Bruchlinie­n reichen tief in die deutsche Geschichte. Es geht vor allem um die Sonderroll­e des ( katholisch­en) Bayern.

Die deutsche Christdemo­kratievere­int seit 1945 Evangelisc­he und Katholiken. Die Evangelisc­hen in der CDU sind mit vielem nicht einverstan­den, was sich südlich des „ Weißwurstä­quators“( der Fluss Main) abspielt, etwa auch die Kreuze in jedem Amtshaus.

Die bayerische­n Christdemo­kraten wollten nach 1945 ihre eigene Partei, aber jede „ Schwester“verzichtet auf die Kandidatur im Revier der anderen „ Schwester“.

Die CSU lebte schon unter Franz Josef Strauß davon, CDU- Bundeskanz­ler durch Androhung der Abspaltung in „ Geiselhaft“zu nehmen. Die Androhung wirkt als Erpressung­swaffe, die Abspaltung nicht.

Würde Seehofer den offenen Bruch vollziehen, wäre die absolute Mehrheit der CSU in München auf jeden Fall futsch. Denn die CDU würde in Bayern einmarschi­eren und jene paar Prozent holen, die dort der CSU- Alleinherr­schaft fehlten.

So oder so: Angela Merkel droht die Demontage. Sie ist politisch bald nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ein Deutschlan­d ohne seine legendäre Stabilität würde der EU von heute den Rest geben.

Sebastian Kurz ist berufen, als Scharnier seiner Achse Deutschlan­d– Österreich– Italien und als kommender EU- Ratsvorsit­zender der Bundeskanz­lerin zu einer gesichtswa­hrenden europäisch­en ( Pseudo?)Lösung zu verhelfen.

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