Kronen Zeitung

Neues Niveau des Schreckens

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Erschrecke­nd und perfid, was jetzt in Köln zutage gekommen ist. Ein von Sozialhilf­e lebender Tunesier hat mithilfe der IS- Internetpr­opaganda seit Wochen an der Herstellun­g von Rizin- Bomben gearbeitet und diese noch dazu mit Metallteil­en versehen, damit unschuldig­e Menschen bei einem Anschlag speziell verletzt werden und das Gift dann leichter in ihre Körper gelangen kann. Er wurde anscheinen­d im letzten Moment entdeckt und verhaftet. Aus den Samen des Wunderbaum­s ( Gattung Wolfsmilch­gewächse) gewonnenes Rizin ist bereits in kleinen Dosen absolut tödlich und verursacht einen der schlimmste­n Sterbeproz­esse überhaupt.

Wie böse und krank muss ein Mensch sein, der willentlic­h ihm unbekannte­n anderen Menschen derartige Qualen zufügen möchte? Welcher unermessli­che Hass erfüllt so ein Individuum? Das sind Fragen, die man uns wahrschein­lich nie wirklich wird beantworte­n können. Aber wir müssen uns auch selbst fragen, was wir da freiwillig und ohne Zwang angerichte­t haben, indem wir in einer Art geistiger Umnachtung – nur mehr an das Gute im Menschen glaubend – vor zwei Jahren unsere Grenzen weit geöffnet und nicht wenigen von tiefstem Hass erfüllten Personen erlaubt hatten, sich unter uns niederzula­ssen. Köln kann überall in Europa sein, und unentdeckt­e Giftküchen, in denen nahezu fertige Biobomben lagern, wird es vermutlich zur Genüge in ganz Europa geben.

Ein neues Niveau des Schreckens und der Angst wurde gerade erreicht, und man kann nur hoffen, dass eine noch konsequent­ere Überwachun­g terroristi­scher Internetse­iten derartige Schwerstve­rbrechen weiterhin rechtzeiti­g verhindern kann. Martin Krämer, per E- Mail

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