Grüne Daumen
Natürlich gibt es auch Österreicher, die der Mannschaft von Jogi Löw die Daumen drücken. Sollte man in unserem Land Menschen die Frage nach ihrem WunschWeltmeister stellen, würde man vielleicht sogar am öftesten die Antwort „ Deutschland“hören.
Aber der Rest nimmt Niederlagen des großen Nachbarn meist mit Freude oder gar Genugtuung zur Kenntnis. Dieser Rest stellt offenbar eine große Mehrheit dar, wie die Reaktionen nach der Auftaktblamage von Manuel Neuer & Co. zeigen. Auf
krone. at waren es etwa teils sogar mehr als 90 Prozent, die mit grünem Daumen unter entsprechenden Postings ihrer ( Schaden-) Freude Ausdruck verliehen.
Liegt natürlich einerseits an einem gewissen Neid auf die Erfolge, die Deutschland schon feiern konnte. Andererseits an einer immer noch vorhandenen Überheblichkeit, mit der viele im Nachbarland gerade im Bereich Fußball auf das kleine Österreich herabblicken.
Auch das macht den Triumph in Córdoba, der sich am Donnerstag zum 40. Mal jährt, hierzulande so unvergessen. Aber das damalige 2: 3 gegen Hans Krankl & Co. kam noch viel überraschender als die jetzige 0: 1- Pleite gegen Mexiko. Die hatten nach den schwachen Testspiel- Leistungen etwa Starkolumnist Andreas Herzog und „ Postler“Michael Jeannée sogar im Vorfeld in der „ Krone“angekündigt.
Nach der Niederlage droht Deutschland jetzt der sportliche Super- GAU in Form des Vorrunden- Outs. Wobei diese Schmach bei den letzten vier Turnieren gleich dreimal einem Titelverteidiger widerfuhr. 2002 Frankreich, 2010 Italien und 2014 meinte der zufällig am Nebenpult des MaracanãStadions von Rio sitzende spanische Kollege nach dem eben von Chile besiegelten K. o. des regierenden Weltmeisters ebenso geschockt: „ Die Fußball- Sonne ist ins Maracanã gefallen!“
Vier Jahre später könnte die deutsche Fußball- Sonne in Russland abstürzen. Im Fall des Falles wohl begleitet von vielen grünen Daumen rot- weiß- roter WM- Fans.