Facelifting?
Als Mitte Juni 2017 die Wiener Festwochen als Party- Clubbing- Desaster des neuen Intendanten Tomas Zierhofer- Kin endeten, versprach Wiens Ex- Kulturstadtrat Andreas MailathPokorny ein „ Überdenken“. Nadine Jessen und Johannes Maile etwa wurden mitsamt der „ Akademie des Vergessens“in die Wüste geschickt . . .
Nun endeten die Festwochen 2018. Musik und Musiktheater, die in den – nach heutigem Angebot – „ goldenen Tagen“der Ära Luc Bondys einen Schwerpunkt ausmachten, wurden „ abgestoßen“. Traditionelles eliminiert. Aber: Die Erneuerung hat wenig gegriffen. Waren die Festwochen früher das Fenster zum internationalen Welttheater – von La mama, Giorgio Strehler und Peter Stein bis Ariane Mnouchkine oder Patrice Chéreau –, Theater, das von den Festwochen heute wohl als alte Klamotten desavouiert wird, so bieten sie jetzt viel Beliebiges. Und nicht nur aus der deutschen Provinz. Man denke nur an das HamamProjekt 2017! ( Immerhin: Gisèle Vienne, Boris Charmatz oder Mondtags „ Orestie“waren heuer große Ausnahmen.)
Nichts gegen „ Facelifting“des Festivals mit Performance-, Installationsund Clubkultur. Aber da fehlten Strukturen und Konturen. Uns des Kaisers neue Kleider verkaufen zu wollen, wenn die großen Ereignisse fehlen, ist zu wenig. Urteile des Publikums und Kritiken beweisen’s. Die Festwochen, einst Höhepunkt des Jahres, sind in mittelmäßiger Beiläufigkeit versunken! Warten wir aufs nächste Facelifting?