Geschlossen
Das Restaurant Sperl ist ein feines, uriges Wiener Traditions- Gasthaus. Keiner dieser kulinarischen Superstars – aber wegen seiner unerschütterlichen Qualität super.
Als ich nun einen Tisch reservieren wollte, fand ich auf der Homepage diese Nachricht: „ Ab dem 22. 6. werden wir nach 93 Jahren unsere Tore schließen.“Und das nicht etwa weil die Tische leer bleiben. Das Sperl, dieser erfolgreiche Familienbetrieb, wurde von all den Stolpersteinen, die die Behörden den Wirten in den Weg legen, in die Knie gezwungen. „ Mittlerweile hat sich im Gastgewerbe viel geändert, und es ist alles sehr schwer geworden. Allergene, Registrierkassa, Raucher- Nichtraucher, Lohnnebenkosten . . .“, schreibt Karl Sperl. Von Plänen und Akten ohne Ende. Irgendwann konnte und wollte er nicht mehr.
So wie den Sperls geht es leider vielen Familienbetrieben in Österreich. Immer mehr geben auf – und überlassen das Feld namenlosen Imbissbuden und großen Ketten, bei denen es mehr um Profit als um Herzblut geht. Eine traurige Entwicklung. Vor allem wenn wie jetzt bei den Diskussionen rund um den 12Stunden- Tag immer öfter von „ Freiwilligkeit“die Rede ist. Aber wo Mitarbeiter zu einer anonymen Masse verkommen, da kann man nur schwer auf Verständnis des Arbeitgebers für jeden Einzelnen hoffen.
Diese kleinen, feinen Betriebe, sie gehören zur Seele Österreichs dazu. Man sollte sie achten und fördern, nicht ihnen im Behördendschungel die Kraft zum Überleben rauben.