Lieber Karl- Heinz Grasser,
vor elf Jahren, im September 2007, schrieb ich Ihnen einen ersten Brief. Anlass war Ihr spektakulärer Ohnmachtsanfall in einem Innsbrucker Kreißsaal, wo Sie Zeuge der KaiserschnittEntbindung Ihrer allerliebsten Ehefrau Fiona von einem gesunden Mädchen wurden.
Ich stimmte damals nicht in das mediale Hohngelächter ein, sondern nannte Sie tapfer.
Vor über einem Jahr, im April 2017, dann die letzte Post an Sie. Anlass waren die Anklageerhebung und der bevorstehende Grasseroder BUWOG- Prozess.
Und schon wieder schwamm ich gegen den Strom, schrieb an wider die Grasser- Hatz, den beispiellosen Vernichtungsfeldzug, in Zeitungen, Magazinen und im ORF, das Schlagzeilentrommelfeuer . . .
. . . was, sage und schreibe, acht lange Jahre gedauert hatte und nun, da es endlich zu Ihrer gerichtlichen Vernehmung kommt, mit Sicherheit eine widerliche Renaissance erfährt.
Im linkslinken „ Standard“stand damals zu lesen:
Auch bei einem glatten Freispruch wäre Karl- Heinz Grasser durch das lange Verfahren kein Unrecht angetan worden.
Acht Jahre der Vorverurteilung, der Verteufelung, des Niederschreibens und der gezielten Indiskretionen kein Unrecht?
Ob Ihre Weste in der Tat supersauber und Sie unschuldig sind, weiß ich nicht. Aber eins weiß ich: Die acht nämlichen Jahre sind ein Justizskandal ohne Beispiel.