Gretchenfragen
Aus den USA erreicht mich eine heiße Meldung: Die Miss- America- Wahl soll # MeToo- fit werden! Verantwortlich ist Gretchen Carlson, Miss America 1989, daraufhin jahrelang für Trumps aktivstes Organ tätig („ Fox News“, was dachten Sie?) und jetzt CEO der Miss America Organization. Unter dem Titel „ Miss America 2.0“wird u. a. der Bikini- Durchgang abgeschafft: Jetzt komme es „ auf die Talente der Bewerberinnen“an.
Das klingt so schwierig wie der Aufbau von Weinseminaren für den Arbeiterabstinenzlerbund oder einer Kommission zur Tilgung brauner Flecken in der FPÖ. Deshalb habe ich mich unterstützend mit einem Vorschlagspaket an die Veranstalter gewandt. Mir schwebt eine Kreuzung aus Dschihad und Haushaltungsschule vor. Als Erstmaßnahme gegen Geschlechterdiskriminierung werden zur Wahl nur Transgender zugelassen. Durchgang eins erfolgt in der Burka, damit nichts von den intellektuell herausfordernden Aufgaben ablenkt, etwa: „ Finden Sie im folgenden Tweet von Mr. President die alternativen Fakten, insbesondere Orthographie und Interpunktion betreffend. Sie haben zwei Stunden Zeit.“
Dann wird es pikant: Die Burka fällt, die Herren Teilnehmerinnen tragen figurneutrale Overalls mit Conchita- Bart und verrichten zwanglos Tätigkeiten, die den Talenten von Missen entgegenkommen, zum Beispiel Telefonieren oder Shoppen. Zur Vergabe gelangt der # MissToo- Titel.
Man kann das Ganze aber auch kürzer fassen: Die Welt vertrottelt.