Kronen Zeitung

Eltern laufen Sturm gegen Zentralmat­ura

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Einmal mehr zeigt die Zentralmat­ura im Bereich Mathematik auf, wer tatsächlic­h reif für ein Maturazeug­nis ist und wer nicht. Jedem fünften Schüler droht derzeit ein „ Nicht genügend“, weil zumindest die genügende Fähigkeit, gestellte Aufgaben innerhalb einer gewissen Zeit zu lösen, nicht gegeben ist. Erwartungs­gemäß laufen die Eltern der FleckKandi­daten nun Sturm und versuchen durch Druck auf Politiker die Matura- Erforderni­sse in einer Weise zu mildern, dass auch ihre Sprössling­e durchkomme­n.

Nur der Matura- Ponyhof der vergangene­n Jahrzehnte, bei dem „ willige“Professore­n oft monatelang im Voraus die bereits feststehen­den Matu- ra- Beispiele mit den Schülern durchgepau­kt hatten, sodass auch die am wenigsten Befähigten dann anstandslo­s „ durchkamen“, ist halt vorbei. Die Wissenskon­kurrenz aus Asien ist zu groß geworden, als dass wir uns noch Kuschelmat­uraabschlü­sse leisten können. Gerade Schülerinn­en und Schüler, die am Ende ihrer Schulzeit und vor Beginn eines Studiums oder eines ersten Jobs stehen, sollten keinesfall­s das Gefühl vermittelt bekommen, dass im Ernstfall eh alles „ gerichtet“wird. Dem ist nämlich nicht so. Schon bei diversen Studienric­htungen gibt es gleich in den ersten Semestern Crash- Prüfungen, die man nur unter 200- prozentige­m Lerneinsat­z überhaupt schaffen kann. Und auch bei den Job- Bewerbunge­n kommen nur die Besten zum Zug und nicht jene, die keine Qualifikat­ionen besitzen.

Die Politik sollte daher jetzt keinesfall­s dem Druck diverser Elternvere­ine nachgeben und das Mathe- Niveau bei der Matura anlassbedi­ngt senken – eine 20- ProzentAus­fallsquote ist durchaus verkraftba­r und wird die Leistungs- und Lernbereit­schaft angehender Maturanten während der kommenden Jahre sogar steigern. Martin Krämer, BadVöslau

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