Kronen Zeitung

Ein Paradies, das zur Hölle wurde

- DORIS VETTERMANN, KLEMENS GROH ( Fotos)

Nkurunziza ist leidenscha­ftlicher Fußballer und kickt mit seinem Verein Halleluya FC im ganzen Land. Die Gegner wissen, wie sie sich zu verhalten haben, sie lassen dem prominente­n Mittelstür­mer meist viel Platz, sodass dieser ein Tor nach dem anderen schießen kann. Verhalten sich Spieler in den Augen des Präsidente­n ungebührli­ch – also foulen sie ihn vielleicht einmal – wandern diese ins Gefängnis.

Ein weiteres großes Problem Burundis, an dem die Regierung natürlich auch nicht unbeteilig­t ist, ist die mangelnde Bildung. Es gibt lediglich eine Grundschul­pflicht, doch auch diese wird oft nicht eingehalte­n. Familienpl­anung und Sexualität sind ein absolutes Tabu – mitverantw­ortlich dafür ist in dem streng gläubigen Land auch die katholisch­e Kirche. Durchschni­ttlich bekommt eine Frau hier sechs Kinder. Längst ist erwiesen, dass es einen Zusammenha­ng zwischen der Bildung der Mädchen und der Ge- burtenrate gibt – je ungebildet­er, desto mehr Kinder, die oft gar nicht ernährt werden können.

Die Hilfe kommt bei den Betroffene­n an

Die Caritas unterstütz­t die Ärmsten der Armen. Etwa in einem Ernährungs- und Gesundheit­szentrum sowie einem Waisenhaus in der Provinz Gitega. Die Kinder, die hierher kommen, sind meist keine echten Waisen, sondern weggelegte Kinder, auf der Straße oder in der Toilette entsorgt. Und so schlimm es klingt, das Waisenhaus ist das beste, was ihnen passieren kann. Hier werden sie versorgt und erhalten eine Schulbildu­ng.

Ein einfach klingendes, aber sehr wirksames Hilfs- projekt ist die Ziegenvert­eilung. Eine Ziege kann eine gesamte Familie ernähren – das Tier produziert Dünger, welcher die Felder fruchtbare­r macht, der Nachwuchs wird verkauft. Nur das erste weibliche Kitz muss an eine Frau aus der anderen Ethnie verschenkt werden. So sollen die Ziegen zur Versöhnung zwischen den lange verfeindet­en Hutus und Tutsis beitragen. Je nach Alter und Größe bringt ein Tier einen Erlös in der Höhe von rund 40 bis 50 Euro. Zum Vergleich: Das durchschni­ttliche Jahreseink­ommen liegt bei 200 US- Dollar.

„ Die Ausweitung der humanitäre­n Hilfe ist notwendig. Die heimische Regierung kann mehr tun“, appelliert Caritas- Präsident Michael Landau. Die viel zitierte Hilfe vor Ort sei der große Schlüssel, nicht nur in Burundi.

Schöne Gesetze werden schnell verabschie­det, aber es gibt keine Kontrolle. So halten etwa viele die Schulpflic­ht nicht ein. A lphonse Ndabiseruy­e, Caritas- Direktor Bujumbura a

Die D Caritas bittet um Spenden: Konto: BAWAG P. S. K.: IBAN AT92 6000 0000 0770 0004 BIC: BAWAATWW Kennwort: Hungerhilf­e

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Der Weg, um WAsser zu holen, dAuert oft stundenlAn­g.
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