„ So schnell haut mich nix um“
ORF- Moderator Christoph Feurstein über seinen großen Traum, Krisenmanagement & Kampusch
Sie haben mich ins KosmosTheater eingeladen. Die Bühne ist also Ihre große Leidenschaft?
Ja, ich habe Germanistik und Theaterwissenschaft studiert, und mein großer Traum war es immer, Theaterregisseur zu werden.
Woran ist der zerbrochen?
Als ich zum ORF kam, hat es mich immer stärker gereizt, nicht etwas fiktiv zu machen, sondern die Realität abzubilden. Die Geschichten meiner „ Thema“- Reportagen beinhalten ja all die großen Gefühle wie Liebe, Hass, Eifersucht, Verrat, Gewalt: alles Stoffe der Literatur und des Theaters.
Sie haben also nie bereut, dass nichts daraus wurde?
Überhaupt nicht. Aber jedes Mal, wenn ich ins Theater gehe, dann kribbelt’s! Ich würd selbst gern einmal ein Stück inszenieren!
Was spricht dagegen?
( lacht) Im Grunde genommen nix! Ich bin auch überzeugt, dass ich das irgend- wann machen werde. Sehr gern auch einen Spielfilm!
Ich wüsste da einen Titel: „ Die Kampusch- Story“!
Nein, dazu bin ich zu nah dran an der Geschichte und an der Person. Was mich aber faszinieren würde, ist ein Film über ihr Leben in den zehn Jahren danach. Mit all den Verschwörungstheorien. Ein spannender Stoff, den man erzählen könnte. Vielleicht sogar aus der Sicht des Journalisten!
Schreiben Sie schon am Drehbuch?
Nein!
Sicher nicht?
( lacht) Nein, aber es wäre durchaus denkbar!
Werden Sie zwölf Jahre danach noch immer auf den Fall Kampusch angesprochen?
Das passiert ständig! Sehr oft auch von Jugendlichen. Damals haben das ja 2,6 Millionen im ORF gesehen. Da darf man sich nicht wundern, wenn man manchmal darauf reduziert wird.
Hat Sie der Fall Kampusch verändert?
Ja, insofern, weil ich vom Hintergrund stark in den Vordergrund getreten bin!
Das ist ja der Traum eines Moderators!
( lacht) Vor allem habe ich bei dieser Geschichte Krisenmanagement gelernt: So schnell haut mich nix um!
Ich spiel jetzt gute Fee, und Sie können einen Film inszenieren: Ich nehm mal an, es wird keine Pilcher werden!
( lacht) Wenn, dann muss er gesellschaftspolitisch relevant mit realem Hintergrund sein. Wie bei meinen Reportagen will ich nicht, dass sich die Zuseher zurücklehnen und denken: Das hat mit mir nichts zu tun. Ich möchte, dass sie sich wiederfinden, Dinge aufzeigen und für etwas stehen!