Nur Hausmannskost
Staatsoper: „ Falstaff“, James Conlon
Zum Saison- Finale hat die Staatsoper Giuseppe Verdis hochanspruchsvolle lyrische Komödie „ Falstaff“wieder in den Spielplan aufgenommen. Bis auf den Titelhelden mit dem bewährten Ambrogio Maestri und dem neuen Ford von Christopher Maltman sind die anderen Rollen sämtlich aus dem Ensemble besetzt.
Aber auch das bringt den Abend mit James Conlon am Pult nicht wirklich in Schwung. „ Alles auf Erden ist Spaß“, singen alle in der Schlussfuge von Verdis „ Falstaff“. Herrlich pointiert, pikant und präzise, sollten da die Stimmen aller zehn Solisten und des Chores ineinandergreifen. Doch diesmal holpert und spießt es sich, will selbst dieses grandiose Stück am Ende von Verdis letztem Geniestreich nicht zünden.
Es liegt nicht an David McVicars unsäglicher Inszenierung, die sich vor faden geschmäcklerischen Dekorationen in hohlen Posen und konventionellen Arrangements ergeht, um das Ensemble zuletzt allein zu lassen. Im Dezember 2016 hatte die Produktion Premiere, wurde jetzt zum erst sechsten Mal gespielt. Wieder mit Ambrogio Maestri in seiner Paraderolle. Gewohnt herzhaft saftig in den großen Ausbrüchen, aber mitunter auch etwas unkonzentriert.
Christopher Maltman stellte sich als zweckdienlicher, doch nicht unbedingt zur Differenzierung neigender Ford vor. Der Rest war Ensemble: Olga Bezsmertna als Alice Ford und Margaret Plummer als Meg Page gaben sich artig, Andrea Caroll setzte einen hübschen kleinen Silberstreif als Nannetta, Monika Bohinec versuchte sich an der Mrs. Quickly. Ebenso Jinxu Xiahou am Fenton und mit deutlichem Erfolgsabstand dazu auch Ryan Speedo Green als Pistola, an der Seite von Falstaffs lange eingeführten alten Haudegen Benedikt Kobel ( Cajus) und Herwig Pecoraro ( Bardolfo).
Großartige, entzückende Bühnenpräsenz zeigte dagegen der kleine Emil Lang in der stummen Rolle als Falstaffs Page. Er führte so den Beweis, dass bloße sängerische Bewältigung einer Partie noch lange nicht die Rolle ausfüllt. Im Graben bekleckerten sich der nur um Koordination kämpfende James Conlon und das Orchester ebenfalls nicht mit Ruhm.