EU- Realität in Salzburg & Bayern mit großen Preissprüngen beim Wohnen und Einkaufen. Ältere erinnern sich noch an die Grenzbalken.
rüher“, erzählt Sebastian Schönbuchner, „ war die Grenze ein reiner Hemmschuh.“Der Bürgermeister von Großgmain kennt die alten Zeiten mit Grenzbalken im „ geteilten Dorf“. Nur wenige Meter trennen die Groß- von den Bayerisch Gmainern. Am Grenzfluss sind es vielleicht 50 Meter zwischen den Häusern. Für eine gemeinsame Kläranlage in den 70ern war noch ein Staatsvertrag notwendig. Mit der EU kamen andere Zeiten: Eine gemeinsame Sportanlage liegt in Bayern, mit „ Ausland“verbindet das heute niemand mehr. Auch in den Vereinen nicht. Bayerisch Gmain hat den Trachtenverein, Großgmain die Musik, und der Kapellmeister ist wieder ein Bayer.
Das Brauchtum wird zum Brückenbauer: Von den Aperschnalzern von „ drent und herent“mit der Hochburg Wals- Siezenheim bis zu den Schiffern in Oberndorf, wo die Salzachbrücke früher zwei Welten verband. Die EU hat sie längst zusammengeführt: WirtshausGeher schwärmen aus, Raucher wohl lieber Richtung Salzburg, wo Zigaretten billiger sind. Die große blauweiße Raucher- Invasion gebe es heute aber nicht mehr, erzählt Bürgermeister Peter Schröder. „ Enorm ist dafür der Tanktourismus“, berichtet der Oberndorfer Stadt- chef von Warteschlangen an den Zapfsäulen im Ort. Es gibt keine Konkurrenz, sondern Partnerschaft mit Laufen. Er trifft sich regelmäßig mit dem bayrischen Amtskollegen. Sogar eine gemeinsame Gemeinde- Sitzung wurde gerade abgehalten. Oberndorf und Laufen wollen gemeinsam werben.
Fluchtbewegungen gibt es auch auf die andere Seite: Weil die Immobilien- Preise in Salzburg- Stadt durch die Decke gehen, wandern immer mehr über die Grenze. Mehr als 2000 wohnen allein in Freilassing. Die Preise auf Salzburger Seite explodieren. Sogar im 2500Einwohner- Ort Großgmain müssen Häuslbauer für ein Grundstück schon bis zu 500 Euro pro Quadratmeter hinblättern.