Griechenlands Rettung
So weit die Zeitungsleser nicht schon des Themas zu überdrüssig sind, werden sie auch diesmal bei den „ griechischen Geschichten“die Lücken sehen.
Aus der Fülle der Beispiele: Wie hoch sind die Steuerschulden der Griechen aktuell? In 2016 kamen lt. griech. Regierung allein die Schuldner mit über 150.000 Euro auf eine Gesamtsumme von 83 Mrd., was ironischerweise fast dem letzten EU- Rettungspaket entspricht. Der erste Schnitt bei Griechenlands Schulden ( 110 Mrd. Euro) ist auch aus der Bericht- erstattung verschwunden; die FAZ schrieb übrigens 2011, dass laut EU die griechischen Schulden bis 2014 auf 113 BIP sinken werden/ sollen . . . Auch würde mich interessieren, ob die Griechen schon ein Grundbuch, wie in Mitteleuropa üblich, haben. Das gab es 2016 auch noch nicht.
Ja, und was aus dem Lagarde- Stick geworden ist, würde uns Gläubiger von Griechenland auch interessieren. Zur Erinnerung: Dieser Datenträger wurde von der damaligen französischen Finanzministerin Lagarde 2010 an die griechische Regierung übergeben und ent- hielt eine Liste von 2062 Namen griechischer Bürger mit ihren Konten in der Schweiz; sie wurde viel kopiert und das Einzige, was man davon später hörte, war, dass ( regierungsnahe) Namen daraus gelöscht wurden. Ein Parlamentsausschuss wurde eingesetzt . . . Ergebnis? Ja, Ex- Finanzminister Papakonstantinou wurde zu einem Jahr verurteilt – bedingt! Alle diese Informationen verschwanden – ohne wirklich befriedigendes Ende – aus den Medien.
Schon deswegen bin ich überhaupt nicht über das „ Ende“der Griechenlandrettung beruhigt. Seine Schulden sind nämlich, gegen vor der Krise, praktisch unverändert hoch, nur die Gläubiger sind nicht mehr die Banken, sondern die europäischen Steuerzahler, vor allem die nördlichen. In diesem Zusammenhang ist der Hinweis auf die Zinsen, die Deutschland und Österreich von Griechenland kassiert, unverschämt. Deutschland und Österreich hätten auch sicherer gegen Zinsen veranlagen können.
Dass diese Zinsen jetzt auch noch an Griechenland zurückgegeben werden sollen, ist noch unverschämter. Der Superlativ der Unverschämtheit kommt wohl aber noch, der ( erneute!) Schuldenschnitt – an seiner Tarnung für die Steuerzahler wird noch gefeilt.