WM- Spielregeln für Alkohol
Dialog mit einem Barkeeper in Sotschi in den Anfangstagen der WM: „ Water, please!“„ Vodka?“„ Water!“„ Vodka?“Worauf ich auf ein Mineralwasserfläschchen zeigte. War ja vielleicht das erste, das er in seiner Berufskarriere verkauft hat . . .
Tja, das ist eben Russland, wie es bechert und tschechert, dachte ich. Doch Irrtum! Drei WM- Stopps weiter wurde im Hotel in Nowgorod kein Tropfen ausgeschenkt. Warum, war per Aushang zu lesen. Aufgrund einer für die WM von Präsident Putin verhängten Verordnung. Die vielleicht dazu dient, eine andere leichter umzusetzen: In Russland ist derzeit näm- lich per Gesetz verboten, sich so zu betrinken, dass damit – so wortwörtlich – die Menschenwürde verletzt wird. Wo da die Grenze liegen mag? Wohl irgendwo zwischen Kotzen und Koma!
Vor allem Supermärkte haben deshalb knallharte WM- Spielregeln. In SPARShops – die gibt’s hier wirklich – wird an den Eingängen darauf hingewiesen, wann Alkohol im Abseits steht. Galt und gilt etwa in Now- gorod ( siehe Bild) am 14., 17., 18., 19., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 27., und 30. Juni sowie am 1., 5., 6. 10., 11. und 15. Juli! Da dürfen keine harten Getränke verkauft werden und Bier sowie Wein nicht in Glasflaschen. Weshalb kalte Dosen weggehen wie warme Semmeln.
Wie in Moskau, wo Bier bereits vor Tagen knapp war. Für manche ein Alptraum, den es für Polen- Fans in Kasan vorm Kolumbien- Spiel nicht gab. Dort warben Lokale noch am Spieltag mit „ Beer“. An der Hotelbar wurde Alkohol ab 12 Uhr angeboten. Warum nicht rund um die Uhr wie in Sotschi bzw. gar nicht wie in Nowgorod, ist ein Rätsel. Wie für eine Russin eines war, warum ich im Hotel nach 12 Uhr „ Water“noch trank. Glaubte das erst, nachdem sie an der Flasche gerochen hatte . . .