„ Nur das Verdrängen hat mir mein Überleben gesichert“
Nach Missbrauch im Internat Ex- Schüler klagt das Stift Kremsmünster
„ Nur das Verdrängen hat mir das Überleben gesichert.“Verdrängt hat der heute 42- Jährige den Missbrauch durch den ehemaligen Internatsleiter im Stift Kremsmünster ( OÖ). Erst als der Missbrauch 2010 öffentlich bekannt und der Pater 2013 verurteilt wurde, stellte er sich seiner Vergangenheit – und klagt das Stift.
Zweiter Verhandlungstag in Steyr: Erst am Dienstag unterbreitet Rechtsanwalt Helmut Blum dem Stift ein Vergleichsangebot über 50.000 Euro. Die Richterin muss trotzdem klären, ob die Klage verjährt ist.
Der Oberösterreicher war von 1987 bis 1996 Internatsschüler in Kremsmünster. „ Ich war froh, als ich nach der Matura weg war aus dem Stift. Ich habe geschaut, dass ich mein Leben auf die Reihe bekam.“Erst 2010 sei alles wieder hochgekommen, musste sich der IT- Techniker den Erinnerungen stellen. Warum er die Klage erst im März 2018 eingebracht habe, will daher die Richterin wissen. „ Zuerst bin ich immer von einer Einzeltätersache des Paters ausgegangen. Es ist für mich auch sehr schwer, dass ich jetzt hier sitze.“Ein vom Stift in Auftrag gegebener Bericht über die Missbrauchsfälle habe ihn zu dem Schluss kommen lassen, dass Missbrauch und Mobbing im Stift doch System hatten. Auch Abt Ambros Ebhart wird angehört. Ob er sich vorstellen könne, auf die Verjährung zu verzichten, will Anwalt Blum wissen. „ Darauf möchte ich nicht antworten.“Die Entscheidung der Richterin ergeht schriftlich.