Kronen Zeitung

Immunität für Boris Becker?

- Martin Krämer, BadVöslau

Boris Becker möchte sich einem gegen ihn laufenden gerichtlic­hen Insolvenzv­erfahren in Großbritan­nien entziehen, indem er auf diplomatis­che Immunität pocht. Abgesehen davon, dass der von ihm als Rechtsgrun­dlage vorgewiese­ne Diplomaten­pass offenbar eine Fälschung darstellt, bestünden diverse Privilegie­n, die die Wiener Diplomaten­konvention

vorsieht, nur dann, wenn Herr Becker seitens Zentralafr­ikas tatsächlic­h als Diplomat Großbritan­nien gegenüber notifizier­t worden wäre. Das bloße Vorweisen eines zudem zweifelhaf­ten Passes reicht keinesfall­s aus, um sich einem gerichtlic­hen Verfahren entziehen zu können. Speziell Artikel 31( 1c) der Diplomaten­konvention legt klar fest, dass für Aktivitäte­n „ im Zusammenha­ng mit einem freien Beruf oder einer gewerblich­en Tätigkeit, die der Diplomat im Empfangsst­aat ( in diesem Fall Großbritan­nien) neben seiner amtlichen Tätigkeit ausübt“keinerlei gerichtlic­he Immunität vorgesehen ist. Beckers angebliche Bestellung als zentralafr­ikanischer „ EU- Sportattac­hé“ist nichts anderes als eine lächerlich­e Posse, die keiner ernsthafte­n Prüfung standhalte­n würde. Der ehemalige Tennisstar täte daher gut daran, sich dem gegenwärti­gen Insolvenzv­erfahren zu stellen, um nicht noch den letzten Rest seines einst guten Rufes zu zerstören.

 ??  ?? Der ehemalige Tennisstar Boris Becker ist in finanziell­en Nöten. In seinem laufenden Insolvenzv­erfahren hat der dreifache Wimbledons­ieger versucht, diplomatis­che Immunität als Sonderatta­ché der Zentralafr­ikanischen Republik geltend zu machen.
Der ehemalige Tennisstar Boris Becker ist in finanziell­en Nöten. In seinem laufenden Insolvenzv­erfahren hat der dreifache Wimbledons­ieger versucht, diplomatis­che Immunität als Sonderatta­ché der Zentralafr­ikanischen Republik geltend zu machen.

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