Festwochen neu?
Alle Achtung! Wiens neue Kulturstadträtin Veronica Kaup- Hasler ist eine Frau prompter Entscheidungen. Wiens umstrittener Festwochenintendant Tomas Zierhofer- Kin, dessen Vertrag sie vor einer Woche aufgelöst hat, ist noch nicht gegangen, und schon zieht Kaup- Hasler – wie gemeldet – einen Nachfolger aus dem Hut: Christophe Slagmuylder.
Er wurde nur interimistisch bestellt, für das Jahr 2019. Eine Ausschreibung erfolgt aber demnächst. Nun, in einem Jahr können sich beide, Kaup- Hasler und Slagmuylder, voneinander und vom Konzept für die Festwochen ein Bild machen, um 2020 zu entscheiden . . .
Slagmuylder, Belgier, 51, seit 2007 Leiter des innovativen Brüsseler „ Kunstenfestivaldesart“, steht als WienerFestwochen- Chef vor einem Scherbenhaufen. Glanz und Glamour früherer Jahre sind zerfleddert worden. Zierhofer- Kins „ Reformpläne“und sein „ Clubbing- Party“Konzept haben nicht gegriffen. Sie haben das Publikum verstört, so dass viele Stammgäste die Festwochen 2018 ignorierten. ZierhoferKin ließ daraufhin alle wissen: „ Ich freue mich, dass dieses unqualifizierte Kritiker- Blabla mir jetzt nun auch offiziell so was von am Oasch vorbeigehen kann!“
Slagmuylder, ab 2020 auch Programmchef des Festivals „ Theater der Welt“in Düsseldorf, nennt Festivals „ besondere Orte, die es sich erlauben können, sich abseits der ausgetretenen Pfade zu bewegen. Sie bieten eine außergewöhnliche Erfahrung der Gegenwart, indem sie Künstler und künstlerische Arbeiten aus verschiedenen Teilen der Welt auf Zeit zusammenbringen.“
Ein Konzept, das große Bandbreite ermöglicht, für neue Trends und radikale Experimente eintritt und doch glanzvolles Welt- und – das in Wien so beliebte – Startheater nicht ausschließt. Und vor allem die Eigenproduktion endlich wieder ankurbeln könnte. Denn ohne diese bleibt ein Festival gesichtslos. Ein „ Durchaus“.
Offenbar geht es für Kaup- Hasler Schlag auf Schlag: Die Festwochen sind abgesichert, das Volkstheater wird aber zur „ Großbaustelle“. Direktorin Anna Badora kündigte ihren Abgang für das Jahr 2020 jetzt an.