Reform nach der Flut an Fünfern
Besonders Schlechte Ergebnisse In Wien Klar Schwächere Noten Für Jugendliche Ohne Deutsch Als Umgangssprache
„ Nicht ganz berauschend“nennt Bildungsminister Heinz Faßmann die Ergebnisse der Mathe- Matura. Das ist wohl ein wenig untertrieben, denn beim schriftlichen Teil scheiterte immerhin jeder fünfte Schüler. Eklatant sind die Notenunterschiede zwischen Österreichern und jenen Jugendlichen, die deutsch nicht als Umgangssprache sprechen. Die Zentralmatura soll nun umgekrempelt werden.
Viele Schüler konnten sich bei der Kompensationsprüfung noch in eine positive Note retten. Insgesamt 92,9 Prozent der Jugendlichen bestanden die MatheMatura an der AHS. Enorm sind jedoch die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. An den AHS gab es etwa in Oberösterreich ( 16 Prozent) und dem Burgenland ( 17 Prozent) die wenigs- ten „ Nicht genügend“, die meisten Fünfer hingegen kassierten die Schüler in Wien ( 28 Prozent). Acht der insgesamt zehn schwächsten Schulen im ganzen Land befinden sich ebenfalls in Wien.
BHS: Mädchen fielen doppelt so oft durch
An den Berufsbildenden Höheren Schulen ( BHS) ist es das bisher schlechteste Ergeb-
Man muss schon auch die Kirche im Dorf lassen. Bei der Zentralmatura war nicht von Anfang an der Wurm drinnen.
Bildungsminister Heinz Faßmann
nis seit Einführung der Zentralmatura 2016. Die Mädchen scheiterten doppelt so oft wie die Burschen.
Neue Mittelschule schneidet nicht gut ab
Aus der Analyse des Unterrichtsministeriums geht auch klar hervor, dass Jugendliche, die Deutsch nicht als Umgangssprache sprechen, deutlich schlechter abschneiden. Und die reine AHS- Oberstufe, in die viele Schüler aus einer Neuen Mittelschule kommen, glänzt ebenfalls nicht mit hervorragenden Noten.
Neues Gremium, neues System, weniger Text
Minister Heinz Faßmann ist zwar der Meinung, dass sich das Konzept der Zentralmatura grundsätzlich bewährt habe, dennoch dürfte bei der Mathe- Matura kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. So wird etwa das Gremium, das die Fragen zusammenstellt, hinterfragt, ebenso das Benotungssystem. Der Fokus soll verstärkt auf das Verständnis der Aufgabe und weniger auf kleine Rechenfehler gelegt werden. Und schließlich wird es wohl auch mit der nun viel kritisierten Textlastigkeit bei den Beispielen vorbei sein. Der Minister will sich außerdem die benötigten Grundkompetenzen ansehen. In der AHS seien das derzeit etwa 72 – „ Da muss man schauen, ob die wirklich noch alle notwendig sind, oder ob etwas fehlt“, so Faßmann.