Es geht auch ohne Scheuklappen
Bildungsminister Heinz Faßmann hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten eine Sonderstellung in der Regierung erarbeitet. Das liegt natürlich an seiner trockenen Art und seinem wissenschaftlichen Pragmatismus, aber auch an seinem Mangel an Parteiideologie.
Letzteres ist selbst für einen Politiker nicht das Schlechteste. Über den eigenen Tellerrand schauen, zuhören, was die anderen sagen, und sich auch tatsächlich damit beschäftigen. Ohne die Scheuklappen in der jeweiligen Parteifarbe. So hat Heinz Faßmann keine Scheu, sich nun einen gestandenen Roten, den ehemaligen Wiener SPÖ- Stadtschulratspräsident Kurt Scholz, ins Boot zu holen. Scholz, einer der renommiertesten Bildungsexperten des Landes, soll die im September startende Matura- Tour durch die Bundesländer betreuen, bei der die Erfahrungen von Schülern, Eltern und Lehrern gesammelt werden, die dann in die Reform einfließen sollen.
Auch Kurt Scholz, der sich selbst als „ links- liberal“bezeichnet, hat keine Berührungsängste mit dem ÖVP- Minister, den er „ liberal- konservativ“nennt. Dass nun möglicherweise angesichts der roten Mitarbeit in der Bildungspolitik der türkis- blauen Regierung einige in der SPÖ hyperventilieren, quittiert Scholz mit einem coolen Achselzucken. Das ist erfrischend vernünf
tig.