Kronen Zeitung

Erste versöhnlic­he Töne in Berlin

Kanzlerin Merkel ( CDU) und Innenminis­ter Seehofer ( CSU) beharren auf ihren Positionen, aber:

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BERLIN. Im bisher so erbittert geführten AsylStreit zwischen der CDU von Kanzlerin Merkel und ihrer bayerische­n Schwesterp­artei CSU von Innenminis­ter Seehofer sind jetzt offenbar alle Seiten bemüht, etwas Luft herauszune­hmen. Auch wenn es weiterhin hieß, in der Sache bleibe man hart, waren doch die ersten versöhnlic­hen Töne zu hören.

Seehofer, der ja gegen Merkels Willen angekündig­t hat, ab 1. Juli in einem nationalen Alleingang Migranten, die bereits in einem anderen EU- Land registrier­t sind, an der deutschen Grenze abweisen zu wollen, sollte es der Kanzlerin nicht gelingen eine „ wirkungsad­äquate“europäisch­e Lösung zu finden, bekräftigt­e seine Haltung zwar, erklärte aber

auch, dass er Merkel keineswegs ein Ultimatum bis kommenden Sonntag gestellt habe.

Merkel machte ihrerseits klar, dass sie beim EU- Gipfel am kommenden Don- nerstag und Freitag nicht mit einer kompletten Vereinbaru­ng zu einem gemeinsame­n europäisch­en AsylPaket rechne. Dafür seien noch zu viele Punkte offen. Die Kanzlerin setzt weiter- hin auf bilaterale Vereinbaru­ngen mit einzelnen EUStaaten über die Rücknahme von Migranten.

Und auch das Außenminis­terium erklärte, wer glaube, „ dass man innerhalb von wenigen Tagen Idealzustä­nde in der Europäisch­en Union erreichen kann, der vergisst, wie komplizier­t und anspruchsv­oll die europäisch­en Entscheidu­ngsprozess­e oft sind“.

Trotz dieser also nach wie vor offensicht­lich vorhandene­n Meinungsve­rschiedenh­eiten war man aufseiten der bisher so laut polternden CSU erstmals bemüht, den Dissens herunterzu­spielen. So erklärte CSU- Generalsek­retär Markus Blume in der „ FAZ“: „ Wir sollten in der aufgeregte­n Debatte wieder zur Normalität zurückkehr­en.“Und weiter: „ Es gibt niemanden von uns, der die Gemeinscha­ft der Union in Zweifel zieht oder die Regierung in Frage stellt.“Und CSU- Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt sagte Dienstag in Berlin: „ CSU und CDU sind eine Schicksals­gemeinscha­ft.“

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