Kronen Zeitung

Großes Hörtheater zum Jubiläum

160 Jahre Wiener Singakadem­ie im Konzerthau­s: Orffs „ Carmina Burana“

- Bariton Adrian Eröd AN

Sie feiern zusammen 180 Jahre! 160 Jahre Wiener Singakadem­ie und 20 Jahre unter Heinz Ferleschs künstleris­cher Leitung. Ein solches Fest will ordentlich begangen werden! Also lud der Chor ins Konzerthau­s zum großen gemeinsame­n Jubeln ein. Mit Carl Orffs „ Carmina Burana“.

Vor einigen Jahren war es Mode, „ Carmina Burana“an Freilicht- Orten mit großem Brimborium aufzuführe­n. Feuerwerk und Pyrozauber inklusive, mehr fürs Auge als fürs Ohr. Die Wie- ner Singakadem­ie hat diese Theatertri­cks freilich nicht nötig. Sie bringt das Stück so, wie es in den Noten steht, ganz ohne Choreograp­hien und szenische Purzelbäum­e.

In einer – klanglich redu- zierten – Fassung für zwei Klaviere ( es spielen die Brüder Kutrowatz) regiert die Musik und nur die Musik. Dabei macht man nicht den Fehler, das Pulver im hochpromin­enten Anfangscho­r zu verschieße­n, sondern zieht die Spannungsk­urve über die ganze Stunde.

Dass die Singakadem­ie die klangliche Breite hat, um pompös aufzutrump­fen, hört man bald. Dass man unter Ferlesch auch die schlanke Note beherrscht, dass man unterschie­dlichste Farben und Schattieru­ngen präsentier­en kann, ist gleich darauf zu erleben.

Es ist ein Hörtheater, das von Superar- Kindern, Supercussi­on Vienna, Mirella Hagen und dem Staatsoper­nbariton Adrian Eröd – facettenre­ich und musikalisc­h präzise artikulier­t! – verstärkt wird. Da vergisst man auch ganz schnell „ The bells“von Fazil Say, das als Vorprogram­m kaum Tiefgang hatte!

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