Amtsschimmel versus Python
Die Wiener Berge sind ja nicht für ihren Abenteuerfaktor bekannt. Doch der Wilhelminenberg machte nun mangelnde Höhe mit extravaganter Fauna wett: Am Dienstag stolperte eine Freundin buchstäblich über einen – Python.
Während ich Schlangenphobiker schreiend weggelaufen wäre, behielt sie die Nerven, erkannte auch ohne abgeschlossenes Naturkundestudium scharfsinnig, dass sich dieses gewaltige Wesen nicht durch sein natürliches Habitat schlängelte – und rief die Polizei. „ Heans,, gnä, Frau, des wird a Blindschleichn sein“, lautete das Urteil aus der Amtsstube. Erst nach stichhaltigen Argumenten wie der fachkundigen Analyse, dass schon Omas Handtasche diese Optik aufwies und die Oma garantiert keine Blindschleiche trug, kamen doch zwei Beamte. Und verharrten ratlos vor dem Exoten – der eine gleich mit 10 Meter Sicherheitsabstand. In der Not kontaktierte man die Tierrettung, doch die musste sich erst mit dem Amtsarzt in Verbindung setzen. Um zu klären, ob mit dem Einfangen der exotischen Schlange nicht schädlich ins Ökosystem eingegriffen würde. Als ob unser Ökosystem für meterlange Würgeschlangen bekannt wäre . . .
All das dauerte so lange, dass der Python schließlich einen ungestörten Abgang machte. Durch die kühlen Temperaturen eh im Schneckentempo, aber immer noch schneller als der träge Amtsschimmel. Ein Skandal eigentlich bei einem Tier, das durchaus gefährlich sein kann. Bleibt zu hoffen, dass der Amtsschimmel nun bei der Suche mehr Gas gibt.