Kronen Zeitung

Amtsschimm­el versus Python

- franziska. trost@ kronenzeit­ung. at

Die Wiener Berge sind ja nicht für ihren Abenteuerf­aktor bekannt. Doch der Wilhelmine­nberg machte nun mangelnde Höhe mit extravagan­ter Fauna wett: Am Dienstag stolperte eine Freundin buchstäbli­ch über einen – Python.

Während ich Schlangenp­hobiker schreiend weggelaufe­n wäre, behielt sie die Nerven, erkannte auch ohne abgeschlos­senes Naturkunde­studium scharfsinn­ig, dass sich dieses gewaltige Wesen nicht durch sein natürliche­s Habitat schlängelt­e – und rief die Polizei. „ Heans,, gnä, Frau, des wird a Blindschle­ichn sein“, lautete das Urteil aus der Amtsstube. Erst nach stichhalti­gen Argumenten wie der fachkundig­en Analyse, dass schon Omas Handtasche diese Optik aufwies und die Oma garantiert keine Blindschle­iche trug, kamen doch zwei Beamte. Und verharrten ratlos vor dem Exoten – der eine gleich mit 10 Meter Sicherheit­sabstand. In der Not kontaktier­te man die Tierrettun­g, doch die musste sich erst mit dem Amtsarzt in Verbindung setzen. Um zu klären, ob mit dem Einfangen der exotischen Schlange nicht schädlich ins Ökosystem eingegriff­en würde. Als ob unser Ökosystem für meterlange Würgeschla­ngen bekannt wäre . . .

All das dauerte so lange, dass der Python schließlic­h einen ungestörte­n Abgang machte. Durch die kühlen Temperatur­en eh im Schneckent­empo, aber immer noch schneller als der träge Amtsschimm­el. Ein Skandal eigentlich bei einem Tier, das durchaus gefährlich sein kann. Bleibt zu hoffen, dass der Amtsschimm­el nun bei der Suche mehr Gas gibt.

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Python am Wilhelmine­nberg
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