Wenn der Bocksherndl kocht

Wann der Bocksherndl kocht, riachts im ganzn Haus“, sagte ein Zeuge zum Bezirksrichter. „ Der Bocksherndl lasst alles anbrenna; es gibt nix, was net anbrennt, wann der Bocksherndl kocht. Der Bocksherndl bringts sogar zsamm, dass eahm sei Rasierwasser anbrennt, wann er ses haß macht. Mir habn scho gar ka Hausnummer mehr auf unserm Haus, weil wann in unserer Gassn aner nach unserer Nummer fragt, sagn de Leit, da gengan S nur in Gruch nach, durt, wos so brandlt, durt is des Haus.

Unlängst geh i bei seiner Wohnung vurbei, hat er grad am Gang mit aner Drahtbürschtn a Reindl ausputzt. Der Bocksherndl verwendet nur Drahtbürschtn zum Gschirrreinigen, bei an Kaffeehäferl, was unserans mit an Finger auswascht, braucht er an Reibsand. , Was kochn S denn heut?’, hab i eahm gfragt. , Zerst mach i ma a Einbrennsuppn’, hat er gsagt und hat mi aus rußgeschwärzten Lidern und rotn Augen angschaut. , Und nachher mach i Palatschinkn.’ Da is besser, du gehst, hab i ma denkt. Des wird a arger Tag heut; aus der Einbrennsuppn wird a Anbrennsuppn, und de Palatschinkn muass er se mitn Stemmeisen aus der Pfann holn, da gehst. Untn bei der Haustür hab i dann scho gsehn, wia der Bocksherndl de Fenster aufreißt und de erstn Rauchschwaden außelasst. , Kocht der Bocksherndl?’, hat aner gfragt und is stehbliebn.

, Ja’, sag i. , A Einbrennsuppn und Palatschinken.’

, I siech in seiner Kuchl Flammen’, hat der andere gsagt. , Da hat er a Öl ins Pfandl glaart’, hab i gsagt. , Des is heut eh nix. Wann der Bocksherndl flambiert, schlagn de Flammen oft bei seine Fenster auße.’

, Passiert eahm da nix?’, hat der andere gfragt. , Net leicht’, hab i gsagt. , Er arbeit ja mit Asbesthandschuach, und in seiner Kuchl is alles aus Eisen.’ Es is dann a Fremder vurbeikumma, der net gwusst hat, dass der Bocksherndl kocht, und wollt de Feuerwehr verständigen. Mir habn eahm aber aufghaltn und habn eahm gsagt, dass schad ums Geld is, weil wann er der Feuerwehr de Adress sagt, sagn de: , Ah, durt kocht der Bocksherndl und rucken gar net aus.’

Drauf war der Fremde ganz baff und hat zum Bocksherndl seine funkensprühenden Fenster auffegschaut. Und wia dann der Bocksherndl, schwarz wia der Teifl, a glüherte Bratpfann beim Fenster außeghaltn hat, des macht er sunst nur bei Regen, hat der Herr a paar Fettspritzer ohgfangt. Des kummt davon, wann de Fremden so neugierig san.“

Herr Bocksherndl, der wegen Gefährdung angeklagt war, erhielt einen strengen Verweis.