Kronen Zeitung

Boom für die Wirtschaft, Kampf am Arbeitsmar­kt

Zwei M illiarden Euro an EU - Subventio n en flo ssen in s Burgenlan d. D o ch das D asein alsGrenzre­gio n h at auch sein eSch atten seiten .

- Patrick Huber

Als Grenzregio­n direkt am Eisernen Vorhang gelegen, fristete das Burgenland über Jahrzehnte hinweg ein wirtschaft­liches und touristisc­hes Schattenda­sein. Erst mit dem EU- Beitritt Österreich­s im Jahr 1995 änderte sich das nachhaltig. Eine rasante positive Entwicklun­g war die Folge. Denn nicht zuletzt durch das Engagement der Landwirtsc­haftskamme­r unter ihrem damaligen Präsidente­n Franz Stefan Hautzinger und des früheren Landesrate­s Paul Rittsteuer wurde die Region als „ Ziel 1 Fördergebi­et“eingestuft. „ Bisher sind mehr als zwei Milliarden Euro zu uns geflossen, davon 40 Prozent in die Landwirtsc­haft sowie in die Entwicklun­g des ländlichen Raumes“, heißt es aus der Landwirtsc­haftskamme­r. Ebenfalls massiv ausgebaut wurde mit den Geldern der EU die gesamte Infrastruk­tur, Straßen werden erneuert oder modernisie­rt und Ortskerne revitalisi­ert.

In weiterer Folge profitiert­e auch der Fremdenver­kehr von diesen Maßnahmen sowie von der EU- Osterweite­rung im Jahr 2004. Die Zahl der Gäste aus den ehemaligen Staaten Osteuropas ist seither stark angestiege­n, gleich ob bei Tages- oder Langzeitau­fenthalten. Hotels und Thermen erweiterte­n ihr Leistungss­pektrum dementspre­chend.

Ausländisc­he Touristen kurbeln das Geschäft an

Klaus Hofmann, Geschäftsf­ührer der St. Martins Therme & Lodge in Frauenkirc­hen: „ Unser Haus ist das Leuchtturm­projekt im nordburgen­ländischen Tourismus. So wird eine jährliche Wertschöpf­ung alleine innerhalb des Burgenland­s von vier Millionen Euro erzielt, dazu kommen 280 direkte Arbeitsplä­tze, zählt man die indirekten dazu, sind es doppelt so viele. Vor allem aus dem tschechisc­hen Raum kommen immer mehr Gäste

zu uns.“Aber auch die Österreich­er selbst schätzen das östlichste Bundesland immer häufiger als Ziel ihrer Reisen und Ausflüge.

Doch bei all der positiven Entwicklun­g gibt es freilich auch Schattense­iten. Bedingt durch die offenen Grenzen und die Liberalisi­erung des Arbeitsmar­ktes, beklagen Einheimisc­he einen Verdrängun­gswettbewe­rb. Vor allem am Bau, im Tourismus sowie im Gastgewerb­e arbeiten auffallend viele Tagespendl­er aus dem benachbart­en Ungarn. Umgekehrt nutzen viele Burgenländ­er die Gelegenhei­t für günstige Zahnarztbe­suche im östlichen Nachbarlan­d.

Und auch wenn das Burgenland nach wie vor das si- cherste Bundesland ist, bleibt die Bevölkerun­g – vor allem in Grenznähe – verunsiche­rt. Nahezu täglich gibt es Einbrüche und Diebstähle. Die Täter aus Osteuropa entkommen blitzschne­ll. Nicht zuletzt deshalb setzt die Exekutive immer wieder Schwerpunk­taktionen gegen die organisier­te Kriminalit­ät. „ Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Aber die Vorteile überwiegen“, heißt es aus der Bevölkerun­g. Was die Zustimmung zur EU anbelangt, müssen die Verantwort­lichen aber dennoch einiges an Überzeugun­gsarbeit leisten. Laut einer aktuellen Studie sind gerade einmal 35 Prozent der Burgenländ­er mit der EU zufrieden.

Die Förderunge­n der EU wAren in vielen BereiChen ein Segen für dAs BurgenlAnd. WirtsChAft, Hotellerie und InfrAstruk­tur Beispielsw­eise hABen mAssiv dAvon profitiert. Dort sind wir heute meiner Meinung nACh sogAr eine Vorzeigere­gion.

FPÖ- Wirtschaft­s- und Tourismusl­andesrat Alexander Petschnig gegenüber der „ Krone“.

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Durch Kontrollen in Grenznfhe soll die Kriminalit­ft einpedfmmt werden.
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Burgenland – Ungarn
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Thermentou­rismus als Wirtschaft­sfaktor fürs Burgenland
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