Boom für die Wirtschaft, Kampf am Arbeitsmarkt
Zwei M illiarden Euro an EU - Subventio n en flo ssen in s Burgenlan d. D o ch das D asein alsGrenzregio n h at auch sein eSch atten seiten .
Als Grenzregion direkt am Eisernen Vorhang gelegen, fristete das Burgenland über Jahrzehnte hinweg ein wirtschaftliches und touristisches Schattendasein. Erst mit dem EU- Beitritt Österreichs im Jahr 1995 änderte sich das nachhaltig. Eine rasante positive Entwicklung war die Folge. Denn nicht zuletzt durch das Engagement der Landwirtschaftskammer unter ihrem damaligen Präsidenten Franz Stefan Hautzinger und des früheren Landesrates Paul Rittsteuer wurde die Region als „ Ziel 1 Fördergebiet“eingestuft. „ Bisher sind mehr als zwei Milliarden Euro zu uns geflossen, davon 40 Prozent in die Landwirtschaft sowie in die Entwicklung des ländlichen Raumes“, heißt es aus der Landwirtschaftskammer. Ebenfalls massiv ausgebaut wurde mit den Geldern der EU die gesamte Infrastruktur, Straßen werden erneuert oder modernisiert und Ortskerne revitalisiert.
In weiterer Folge profitierte auch der Fremdenverkehr von diesen Maßnahmen sowie von der EU- Osterweiterung im Jahr 2004. Die Zahl der Gäste aus den ehemaligen Staaten Osteuropas ist seither stark angestiegen, gleich ob bei Tages- oder Langzeitaufenthalten. Hotels und Thermen erweiterten ihr Leistungsspektrum dementsprechend.
Ausländische Touristen kurbeln das Geschäft an
Klaus Hofmann, Geschäftsführer der St. Martins Therme & Lodge in Frauenkirchen: „ Unser Haus ist das Leuchtturmprojekt im nordburgenländischen Tourismus. So wird eine jährliche Wertschöpfung alleine innerhalb des Burgenlands von vier Millionen Euro erzielt, dazu kommen 280 direkte Arbeitsplätze, zählt man die indirekten dazu, sind es doppelt so viele. Vor allem aus dem tschechischen Raum kommen immer mehr Gäste
zu uns.“Aber auch die Österreicher selbst schätzen das östlichste Bundesland immer häufiger als Ziel ihrer Reisen und Ausflüge.
Doch bei all der positiven Entwicklung gibt es freilich auch Schattenseiten. Bedingt durch die offenen Grenzen und die Liberalisierung des Arbeitsmarktes, beklagen Einheimische einen Verdrängungswettbewerb. Vor allem am Bau, im Tourismus sowie im Gastgewerbe arbeiten auffallend viele Tagespendler aus dem benachbarten Ungarn. Umgekehrt nutzen viele Burgenländer die Gelegenheit für günstige Zahnarztbesuche im östlichen Nachbarland.
Und auch wenn das Burgenland nach wie vor das si- cherste Bundesland ist, bleibt die Bevölkerung – vor allem in Grenznähe – verunsichert. Nahezu täglich gibt es Einbrüche und Diebstähle. Die Täter aus Osteuropa entkommen blitzschnell. Nicht zuletzt deshalb setzt die Exekutive immer wieder Schwerpunktaktionen gegen die organisierte Kriminalität. „ Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Aber die Vorteile überwiegen“, heißt es aus der Bevölkerung. Was die Zustimmung zur EU anbelangt, müssen die Verantwortlichen aber dennoch einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Laut einer aktuellen Studie sind gerade einmal 35 Prozent der Burgenländer mit der EU zufrieden.
Die Förderungen der EU wAren in vielen BereiChen ein Segen für dAs BurgenlAnd. WirtsChAft, Hotellerie und InfrAstruktur Beispielsweise hABen mAssiv dAvon profitiert. Dort sind wir heute meiner Meinung nACh sogAr eine Vorzeigeregion.
FPÖ- Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Alexander Petschnig gegenüber der „ Krone“.