Kindergarten als Bildungsstätte
Heinz Faßmanns Bildungsressort umfasst auch die Kindergärten. Elementarpädagogische Einrichtungen sollen künftig ihre Rolle als erste Bildungseinrichtung stärker wahrnehmen.
Bildungsminister Heinz Faßmann durfte jüngst in einem KIWI- Kindergarten in Wien viele kleine Hände schütteln. Fasziniert ob seiner Größe, scharten sich die Jüngsten neugierig um ihn. In dem privaten Trägerverein Kinder in Wien ( KIWI) wird alles umgesetzt, was die Anforderungen an die Institution Kindergarten sind: möglichst lange und flexible Öffnungszeiten, Talente erkennen und stärken, die Kinder sozial- emotional, kognitiv, sprachlich und motorisch fördern und optimal auf die Schule vorbereiten. Eine individuell gestaltete Portfoliomappe dokumentiert die Lerninhalte. Entwicklungs- und Elterngespräche gehören da
zu. Kindergärten sind grundsätzlich Ländersa-
che, der Bund leistet aber seit Jahren über mehrere sogenannte Artikel- 15a- Vereinbarungen Zuschüsse. Diese Vereinbarungen, die bald auslaufen, sollen nun zu einer einzigen zusammengefasst werden. Ziel sei es, durch die Zusammenlegung der Bund- Länder- Verträge mehr Transparenz und Synergien zu schaffen. Ein schon länger geplanter verbindlicher Bildungsrahmenplan für elementarpädagogische Einrichtungen wird erarbeitet.
Frühe Sprachförderung im Kindergarten
Die frühe Förderung in deutscher Sprache wird qualitativ weiterentwickelt und soll bereits bei Vierjährigen in elementaren Bildungseinrichtungen intensiv durchgeführt werden. Dabei kommt ein einheitliches Instrument zur Feststellung des Sprachförderbedarfs zum Einsatz.
Bei der Schnittstelle vom Kindergarten in die Schule gebe es noch Handlungsbedarf. Entwicklungsaufzeichnungen und - gespräche mit Eltern gibt es derzeit je nach Betreiber des Kindergartens. Die Kommunikation zwischen Kindergärten und der Volksschule sei mangelhaft bis nicht vorhanden. Die Vorbereitung auf die Schule, die Kompetenzen für die Schulfähigkeit, sind nicht standardisiert. Ab wann ein Kind vom Kindergarten in die Volksschule oder in die Vorschule muss, ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt.
Einheitliche Schulreifekriterien
In der Steiermark kommt etwa nur 1% der Kinder wegen mangelnder Volksschulreife in eine Vorschulklasse, in Vorarlberg sind es dagegen 20%, in Salzburg sogar 24%. Das soll sich nun ändern. Ein bundesweit ein- heitlicher und verbindlicher Katalog wird entwickelt – mit den sogenannten schulischen Vorläuferfähigkeiten ( Feinmotorik, zahlenbezogenes Vorwissen, Benenngeschwindigkeit etc.). Damit soll die Aufnahme schulpflichtiger Kinder in die Volksschule objektiviert werden.
Kindergärten sollen außerdem einen „ verbindlichen Wertekanon“erhalten und die öffentliche Hand „ verstärkte Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten“bei etwaigen Verletzungen.
Auch die Ausbildung zur/ zum Elementarpädagogin/- pädagogen steht im Fokus: Umgesetzt werden soll die Akademisierung der Ausbildung sowie ein stärkerer Praxisbezug. Als Argument wird genannt, dass derzeit zu wenig „ Kinder- Kontakt“stattfinde und die Vorbereitung auf die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit den Eltern unzureichend sei.