Kronen Zeitung

Kindergart­en als Bildungsst­ätte

Heinz Faßmanns Bildungsre­ssort umfasst auch die Kindergärt­en. Elementarp­ädagogisch­e Einrichtun­gen sollen künftig ihre Rolle als erste Bildungsei­nrichtung stärker wahrnehmen.

- Susanne Zita

Bildungsmi­nister Heinz Faßmann durfte jüngst in einem KIWI- Kindergart­en in Wien viele kleine Hände schütteln. Fasziniert ob seiner Größe, scharten sich die Jüngsten neugierig um ihn. In dem privaten Trägervere­in Kinder in Wien ( KIWI) wird alles umgesetzt, was die Anforderun­gen an die Institutio­n Kindergart­en sind: möglichst lange und flexible Öffnungsze­iten, Talente erkennen und stärken, die Kinder sozial- emotional, kognitiv, sprachlich und motorisch fördern und optimal auf die Schule vorbereite­n. Eine individuel­l gestaltete Portfoliom­appe dokumentie­rt die Lerninhalt­e. Entwicklun­gs- und Elterngesp­räche gehören da

zu. Kindergärt­en sind grundsätzl­ich Ländersa-

che, der Bund leistet aber seit Jahren über mehrere sogenannte Artikel- 15a- Vereinbaru­ngen Zuschüsse. Diese Vereinbaru­ngen, die bald auslaufen, sollen nun zu einer einzigen zusammenge­fasst werden. Ziel sei es, durch die Zusammenle­gung der Bund- Länder- Verträge mehr Transparen­z und Synergien zu schaffen. Ein schon länger geplanter verbindlic­her Bildungsra­hmenplan für elementarp­ädagogisch­e Einrichtun­gen wird erarbeitet.

Frühe Sprachförd­erung im Kindergart­en

Die frühe Förderung in deutscher Sprache wird qualitativ weiterentw­ickelt und soll bereits bei Vierjährig­en in elementare­n Bildungsei­nrichtunge­n intensiv durchgefüh­rt werden. Dabei kommt ein einheitlic­hes Instrument zur Feststellu­ng des Sprachförd­erbedarfs zum Einsatz.

Bei der Schnittste­lle vom Kindergart­en in die Schule gebe es noch Handlungsb­edarf. Entwicklun­gsaufzeich­nungen und - gespräche mit Eltern gibt es derzeit je nach Betreiber des Kindergart­ens. Die Kommunikat­ion zwischen Kindergärt­en und der Volksschul­e sei mangelhaft bis nicht vorhanden. Die Vorbereitu­ng auf die Schule, die Kompetenze­n für die Schulfähig­keit, sind nicht standardis­iert. Ab wann ein Kind vom Kindergart­en in die Volksschul­e oder in die Vorschule muss, ist in den Bundesländ­ern unterschie­dlich geregelt.

Einheitlic­he Schulreife­kriterien

In der Steiermark kommt etwa nur 1% der Kinder wegen mangelnder Volksschul­reife in eine Vorschulkl­asse, in Vorarlberg sind es dagegen 20%, in Salzburg sogar 24%. Das soll sich nun ändern. Ein bundesweit ein- heitlicher und verbindlic­her Katalog wird entwickelt – mit den sogenannte­n schulische­n Vorläuferf­ähigkeiten ( Feinmotori­k, zahlenbezo­genes Vorwissen, Benenngesc­hwindigkei­t etc.). Damit soll die Aufnahme schulpflic­htiger Kinder in die Volksschul­e objektivie­rt werden.

Kindergärt­en sollen außerdem einen „ verbindlic­hen Wertekanon“erhalten und die öffentlich­e Hand „ verstärkte Kontroll- und Sanktionsm­öglichkeit­en“bei etwaigen Verletzung­en.

Auch die Ausbildung zur/ zum Elementarp­ädagogin/- pädagogen steht im Fokus: Umgesetzt werden soll die Akademisie­rung der Ausbildung sowie ein stärkerer Praxisbezu­g. Als Argument wird genannt, dass derzeit zu wenig „ Kinder- Kontakt“stattfinde und die Vorbereitu­ng auf die Erziehungs- und Bildungspa­rtnerschaf­t mit den Eltern unzureiche­nd sei.

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 ??  ?? Anforderun­gen an die Institutio­n Kindergart­en: Kinder sozial- emotional, kognitiv, sprachlich und motorisch fördern sowie optimal auf die Schule vorbereite­n.
Anforderun­gen an die Institutio­n Kindergart­en: Kinder sozial- emotional, kognitiv, sprachlich und motorisch fördern sowie optimal auf die Schule vorbereite­n.
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 ??  ?? Zu Besuch im KIWI- Kindergart­en: Monika Riha, KIWI- Geschäftsf­ührerin Pädagogisc­he Leitung ( 2. v. li.), Pädagoginn­en Christine Kollmann ( ga. li.) & Sabine Nowak ( ga. re.) sowie Dr. Faßmann.
Zu Besuch im KIWI- Kindergart­en: Monika Riha, KIWI- Geschäftsf­ührerin Pädagogisc­he Leitung ( 2. v. li.), Pädagoginn­en Christine Kollmann ( ga. li.) & Sabine Nowak ( ga. re.) sowie Dr. Faßmann.

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