Die größten Schnitzer
Bundestrainer unterschätzte Entwicklung im Fußball völlig Stur am taktischen System festgehalten Auf falsches Personal gesetzt
Diese WM lief für Deutschland von A bis Z schief. Der gestrige Heimflug passte gut ins Bild. Im vorderen Teil der Maschine fiel das Klo aus. Und wegen Problemen mit dem Gepäck gab es eine 90- minütige Verspätung. Aber das waren die kleinsten Probleme der vergangenen Wochen.
Alles begann mit den Erdogan- Fotos von Özil und Gündogan. Der DFB unterschätzte die Folgewirkung dieser Bilder völlig, zeigte ein katastrophales Krisenmanagement.
Auch die Quartier- Auswahl in Watutinki war ein Mega- Flop. Die größten Fehler machte aber Weltmeister- Macher Löw, dessen Selbstbewusstsein in der letzten Zeit immer mehr in Richtung Selbstgefälligkeit ging.
Er hat die Entwicklung des Spiels völlig falsch eingeschätzt. Ein blitzschnelles Umschaltspiel mit zwei sprintstarken Außenstürmern scheint immer mehr der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Leroy Sané, bester Nachwuchsspieler der englischen Premier League, wäre prädestiniert dafür gewesen. Doch den wollte Löw bekanntlich nicht in Russland dabei haben.
Sein 4- 2- 3- 1- System ohne echte Absicherung vor der Abwehr drückte er die gesamte Vorrunde durch, wenngleich bereits Mexiko die Schwachstellen im ersten Spiel brutal offenlegte, so im Team für tiefe Verunsicherung sorgte.
Bei den Niederlagen gegen Mexiko und Südkorea dauerte es je 60 Minuten, ehe Löw aufs Geschehen reagierte – beide Male fruchteten seine taktischen wie personellen Änderungen aber überhaupt nicht. Generell fand er nie das richtige Personal, hielt zu lange an satten und formschwachen Spielern fest.