Kronen Zeitung

Im Heiligensc­hein blinkt ein Lamperl

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Ups, nun blinkt in Russlands WM- Heiligensc­hein ein erstes kleines Inspektion­slamperl.

Nämlich in Jekaterinb­urg. Der einzigen WM- Stadt, die im asiatische­n Teil des Riesenreic­hs liegt. In der die Sonne zwei Stunden früher aufgeht als in Moskau – und damit auch früher als in allen anderen zehn WMStädten.

Letzteres galt hier aber auch für die Fußball- Sonne. Mit Schwedens 3: 0- Sieg über Mexiko verabschie­dete sich die mit 1,5 Millionen Einwohnern viertgrößt­e Metropole Russlands vor zwei Tagen als erste von der WM- Bühne. Gleichzeit­ig mit Deutschlan­d. Damit auch jener Arena, über die in Jekaterinb­urg philosophi­sch gescherzt wird: „ Wenn du dich einsam fühlst, denk’ einfach an die Tribüne, die ganz alleine außerhalb des Stadions steht . . .“

Weil die beim Umbau so verlängert worden ist, dass der WM- Zuseher dort de facto außerhalb des Stadions gesessen ist.

Und noch ehe das allerletzt­e Spiel gegessen war, ließ der im Mai als Bürgermeis­ter zurückgetr­etene Kremlkriti­ker Jewgeni Roisman wissen: Nun ist geplant, dass die Mehrwertst­euer von 18 auf 20 Prozent angehoben, sowie das Rentenalte­r auf 65 Jahre für Männer und 63 für Frauen hochgeschr­aubt wird . . .

Weil man eben auch als Folge der 15 Milliarden Euro teuren Weltmeiste­rschaft Geld brauchen würde, der Stadt deshalb wie auch vielen anderen WM- Städten schwierige Zeiten bevorstünd­en. Und damit vor allem den Menschen. Obwohl das ganze Land schon jetzt am schlechten Gesundheit­swesen, niedriger Lebensqual­ität und an gene- reller Verarmung leiden würde, wie Roisman sagte.

Wie eingangs erwähnt: Das ist alles wahrschein­lich nur ein kleines Inspektion­slamperl. Und es wird nicht das letzte sein, das aufleuchte­t. Doch von den vielen, vielen anderen werden wir nach der vielleicht perfektest­en, aber sicher teuersten WM nix mehr mitkriegen.

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Die Tribüne in Jekaterinb­urg steht außerhalb des Stadions
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