Das doppelte Duell der Tormaschinen
Ronaldo hat auf der Jagd nach Toren meist die Nase vor Suárez – aber nimmt er mit Portugal die Hürde Uruguay?
Die „ Beinahe- Teamkollegen“Antoine Griezmann und Lionel Messi müssen Spielmacher und Torjäger in Personalunion sein
Rein von den Namen her ist dieses Spiel der absolute Kracher des Achtelfinales: Frankreich gegen Argentinien. Der Weltmeister von 1998 gegen den Weltmeister von 1978 und 1986. Zwei der größten Fußball- Nationen. Und unumstritten das Duell zweier der weltbesten Spieler: Antoine Griezmann gegen Lionel Messi.
Natürlich verfügt Frankreich über andere Stars wie Paul Pogba oder Kylian Mbappé. Doch wenn es mit dem WM- Titel klappen soll, wird es an Griezmann liegen, der Frankreich schon bei der EM 2016 ins Finale geführt hatte, dort mit sechs Treffern überlegen Torschützenkönig wurde. Eben- so wie bei den Argentiniern vorne das meiste von Lionel Messi abhängen wird. Die beiden Superstars tragen in ihrer Mannschaft eine enorme Last: Sie sind Spielmacher und Torjäger in einem.
Bis vor Kurzem schien es so, als würden Griezmann und Messi nächste Saison Seite an Seite spielen. Barça wollte den Franzosen unbedingt. Auch weil Messi selbst ein großer Fan von ihm ist. „ Er ist fraglos einer der besten Spieler der Welt, es wäre grandios, ihn bei uns im Verein zu haben“, erklärte der Argentinier mehrfach. Er rief den 27- Jährigen sogar persönlich an, um ihn zum Wechsel zu bewegen. Doch es half nichts, Griezmann verlängerte bei Atlético Madrid.
Bei der WM blieben beide bisher einiges schuldig. Messi erzielte immerhin sein Zaubertor gegen Nigeria, Griezmann traf nur aus einem Elfer gegen Australien – sein allererstes WMTor. Wer kann am Samstag den Schalter umlegen? Messi weiß, wie schwierig es wird. „ Frankreich ist ein Top- Team mit starken Einzelspielern, die den Unterschied ausmachen können“, spielt er auf Griezmann an. „ Es wird sehr hart.“
Wenn am Samstag in Sotschi im zweiten Achtelfinale Uruguay und Portugal aufeinanderkrachen, ist es vor allem auch das Duell zweier großer Torjäger. Das schon alleine wegen ihrer Klub- Herkunft von großer Rivalität geprägt ist.
Barcelonas Luis Suárez gegen Real Madrids Ronaldo. Meister der Primera Division gegen ChampionsLeague- Sieger.
Doch „ CR7“hatte nicht nur in der spanischen Meisterschaft der abgelaufenen Saison mit 26 Toren um nur einen Treffer die Nase vorne, er führt auch bei dieser WM in der Schützenliste mit 4 zu 2 Volltreffern. Aber kommt der portugiesische Superstar nach der mageren Vorstellung gegen den Iran mit vergebenem Elfmeter und Fast- Rot wieder zurück in die Spur? Ausgerechnet gegen Uruguay, das ohne Gegentor durch die Gruppe brauste? „ Sie haben sehr gute Spieler. Aber wir haben auch unsere Waffen“, betonte Abwehrspieler Cédric Soares, der es nicht als wichtig empfindet, „ schön zu spielen, sondern Uruguay zu schlagen“. Zur Mahnung zog dann auch Kollege Bruno Alves vor dem Donnerstag- Training den gescheiter- ten Titelverteidiger als Beispiel heran: „ Es gibt keine einfachen Spiele, und das Aus von Deutschland ist der Beweis dafür.“Um die bislang sichere Verteidigung der „ La Celeste“zu knacken, braucht es allerdings einen Ronaldo in Topform.
Doch auch Gegenpart Suárez ist, nachdem seine Formkurve am Ende der Gruppenphase bei der WM nach oben zeigte, heiß auf weitere Tore, das Viertelfinale – und mehr: „ Wir können jetzt langsam anfangen, Geschichte zu schreiben“, meinte der 31- Jährige. Der anders als in Brasilien 2014 die Achtelfinal- Hürde nehmen will. Um Rivale Ronaldo am Ende auch in Sachen Tore hinter sich zu lassen.