„ Auschwitz von Weißrussland“
Man hatte ihnen erklärt, sie umzusiedeln. In Gebiete, die von der deutschen Wehrmacht im Osten erobert worden sind. Neuer Lebensraum, wie Hitler es erträumte. Also stiegen sie in die Viehwaggons, die sie nach Minsk brachten, der heutigen Hauptstadt von Weißrussland. Sie kamen aus Deutschland, der Tschechoslowakei und rund 10.000 Juden aus Österreich.
Falls die Menschen während des Transportes wegen der falschen Versprechungen noch Hoffnung gehabt haben sollten, so muss ihnen nach der Ankunft sehr rasch klar geworden sein, dass kaum einer von ihnen überleben wird. Denn das Lager, in das sie gebracht wurden, das Lager in Maly Trostinec, einer kleinen Ortschaft am Waldrand rund 12 Kilometer außerhalb von Minsk, war ein Todeslager. Das „ Auschwitz von Weißrussland“. Bis zu 200.000 Mensch wurden hier erschossen oder vergast.
Am Rande der gestrigen Gedenkfeier für die Opfer legte Bundespräsident Van der Bellen den Grundstein für ein Mahnmal, das den Opfern aus Österreich ihre Identität zurückgeben soll. Auf acht Stehlen werden ihre Namen eingeritzt sein.
So soll die Erinnerung wachgehalten werden, sagt Van der Bellen: „ An jede Einzelne, an jeden Einzelnen von ihnen.“
Und Margit Fischer, die hier ihre Großmutter und ihre Großtante verloren hat, sagt, sie sei dankbar: „ Die Initiative für das Mahnmal wird auch den hier Ermordeten ihre Namen zurückgeben.“