Ziemlich weit weg vom 12- Stunden- Tag
Noch in der vorigen Regierung hatte Christian Kern in seinem „ Plan A“zu Recht darauf hingewiesen, dass Österreich bei den Arbeitszeiten flexibler werden müsse, bis zu zwölf Stunden täglich sollten möglich sein. Wenn man die jetzige Diskussion beobachtet, so fragen sich viele: Ja, wenn er das so gewollt hat, warum hat die rot- schwarze- Regierung das damals nicht beschlossen? Jetzt auf einmal sieht die SPÖ plus Gewerkschaft alles ganz anders, ganz furchtbar?
Sie hat es auf die simple Formel gebracht: Achtung, ihr alle müsst jetzt täglich zwölf Stunden schuften und 60 Stunden in der Woche, Überstunden werden auch keine mehr bezahlt. Das wirkt dramatisch, es stimmt zwar überhaupt nicht, klingt aber griffig.
Die türkis- blaue Regierung war bei diesem Thema schlampig: Mögliche Einwände gegen die Flexibilisierung wurden nicht präzise beantwortet, das schuf Misstrauen. Die Industriellenvereinigung war zwar zufrieden, viele Arbeitnehmer wurden jedoch ( unnötig) verunsichert.
Dabei gibt es klare Lösungen, angefangen von der wichtigen Freiwilligkeit bei Überstunden bis hin zu geblockten Freizeit- Guthaben. Aber diese Antworten gehen unter im lauten GewerkschaftsProtest gegen diesen „ unsozialen Anschlag“. Da muss dagegen demonstriert werden, da übernimmt man dann auch Reise- und Hotelkosten für die Protestierer!
Denn es geht offenbar nicht um die Sache, sondern viel mehr will man zeigen, welche Mobilisierungskraft die Gewerkschaft noch hat. Und das ist schon ziemlich weit weg vom 12- Stunden- Tag . . .