Kronen Zeitung

48er- Schnapside­e

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Die Bilanz derVorrund­e fällt zwiespälti­g aus. Einerseits erfreulich. Wegen der enormen Spannung, die vor allem bei zahlreiche­n Aufstiegse­ntscheidun­gen herrschte. Oder auch wegen zahlreiche­r Überraschu­ngen. Wer liebt es schließlic­h nicht, wenn vermeintli­ch Kleine, sprich Außenseite­r, den Großen einmal das sprichwört­lich berühmte Haxl stellen.

Aber in manch anderer Hinsicht war bei dieser Weltmeiste­rschaft bisher vieles keineswegs positiv zu beurteilen.

DemVideo- Beweis etwa gebührt bisher ein glatter Fleck, weil er meist nur für Chaos und Verwirrung sorgte statt für die angestrebt­e Gerechtigk­eit.

Und auch das fußballeri­sche Niveau ließ viel öfter zu wünschen übrig, als man gedacht hatte. Was vor allem daran liegt, dass viele der erwähnten Außenseite­r nur darauf aus sind, möglichst wenige Tore zu kassieren. Mauern und Zerstören statt spielerisc­hem Glanz. Ein Ausblick auf die nächste WM weckt in dieser Hinsicht schon jetzt Albträume. Der Weltverban­d FIFA lässt 2022 statt wie bisher 32 Teams 48 mitspielen. Worunter vor allem eines zusätzlich leiden wird: die Qualität.

Aber mehr Mannschaft­en bedeuten auch mehr Spiele, mehr Zuschauer, mehr TVGelder, mehr Werbung und so weiter und so fort. Kurz gesagt: mehr Geld! Und das ist den meist selbstgefä­lligen Herrschaft­en, die verantwort­lich für den Weltfußbal­l sind, wichtiger als alles andere. Wofür sie sogar die 48erSchnap­sidee in Kauf nehmen.

Traurig. Aber leider wahr.

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