Im Zwielicht
Mir
hat aner sei Wohnung verkauft“, berichtete Herr T. dem Bezirksrichter. „ Jetzt wohnt er bei aner Majorswitwe auf Untermiete. Neilich wollt i eahm besuchen, weil i draufkumma bin, dass in dera Wohnung no a haushoche Liachtrechnung offn is, de was i jetzt zahln müasst.
Na, i kumm hin, macht er ma auf, hinter der Sicherheitskettn, und wüll glei wieder zuamachn.
, I muass Ihna dringend sprechen!’, hab i gsagt und hab mein Fuaß zwischn de Tür gstellt.
Sagt er: , I wohn da auf Untermiete und derf kane Besuche empfangen!’
Drauf pack i eahm bei der Hand und sagt: , Mi dürfn S empfangen, i bin keine Dame!’
, Lassn S mi sofort aus!’, hat er gsagt. , I hab mi genau erkundigt, bevur i einzogn bin. Die Frau Major erlaubt auch keine Männerbesuche! Der letzte Untermieter war a Krimineller, der in der Wohnung gedealt hat!’
, Na’, hab i gsagt und hab eahm no fester gnumma, damit er ma net auskummt, , lassn S mi nur ruhig eine, de Frau Majorin wird ma scho glaubn, dass i a guater Mensch bin!’
Schreit er in die Wohnung eine: , Frau Major! Frau Major! Da will mich einer besuchen!’
Die Majorswitwe hat zerst von der Weitn gschaut, dann is mit an Kochlöffl kumma und hat mi auf dei Finger ghaut.
, Hinweg mit Ihnen!’, hats mi angschrian. , Lassen Sie sofort die Hand aus! Hört denn das überhaupt nicht auf hier?’ Und zu ihrem Untermieter hats gsagt: , Wenn ich gwusst hätt, dass auch Sie ein zwielichtiger Genosse sind, hätte ich Sie niemals aufgenommen!’
, Ja, ja, Frau Majorin!’, hat er gsagt, , der Herr is aber noch ein viel unangenehmerer Zeitgenosse als i. Er betrügt betagte Damen!’
Jetzt hat mi des Affntheater so angewidert, dass i den Menschen glei beim Türspalt außezahrt hab und eahm heraustn a paar Faustbusserln gebn hab. Mi klagt er? Er soll sei Liachtrechnung zahln, der Strolch!“
Der stark verschuldete Wohnungsverkäufer behauptet, er sei bei der brutalen Herausholung am Kopf verletzt worden. Der Richter lässt jetzt die Breite des Türspalts mit dem Durchmesser des Kopfes vergleichen, die Verhandlung wurde vertagt.