Kronen Zeitung

Wieder Geld für Griechenla­nd

- Friedrich Dempfer, Landskron/ Ktn.

Ich kann mich nicht mehr erfangen vor lauter Lachen. Da fabulieren die Politiker der EU doch tatsächlic­h darüber, dass nun die „ letzte Rate“im Ausmaß von x- Milliarden für Griechenla­nd ausgeschüt­tet werde. Gleichzeit­ig erzählt man, dass Griechenla­nd nun nach der „ Sanierung“durch den Rettungssc­hirm noch immer 350 (!) Milliarden Euro Schulden hat. Das sind 190 (!) Prozent des BIPs Griechenla­nds. Man frohlockt, dass sich Griechenla­nd nun auf dem Kapitalmar­kt wieder selbst Geld besorgen kann.

Setzen wir die Situation von Griechenla­nd mit einem pri-

vaten Schuldner gleich, der gerade dem Privatkonk­urs entronnen ist und nun wieder „ kreditwürd­ig“geworden ist. Was, glauben Sie, wird der sofort tun, zumal er ja mehrere Jahre „ gedarbt“hat. Er wird sich sofort Geld borgen, dass die berühmten Schwarten krachen, und seine Schuldenla­st wieder vergrößern. Kehren wir zurück zu Griechenla­nd. Da reden die EUPolitike­r davon, dass man GANZ GENAU kontrollie­ren werde, ob Griechenla­nd die Spar- Kriterien genau einhält, zumal man die Kreditrück­zahlungen an die Geldgeberl­änder bis 2030 aufgescho- ben hat und so dem Land einen weiteren indirekten Kreditaufs­chub gewährt.

In Griechenla­nd ist es in letzter Zeit verdammt ruhig geworden. Keine Proteste gegen „ die Sparmaßnah­men“mehr, keine Demonstrat­ionen gegen die strengen Sparmaßnah­men und Ähnliches mehr. Ein Schelm ist der, der jetzt vermutet, dass dort gar nichts mehr von den Sparmaßnah­men umgesetzt worden ist, was man dem Land aufoktroyi­ert hat, sondern dass man weiter „ in Saus und Braus“gelebt hat. Man zieht halt die Decke darüber, weil man den Euro nicht in Gefahr bringen will. So ist es und nicht anders. Da braucht man kein Finanzfach­mann zu sein, dass man das erraten kann.

Und die angekündig­ten Kontrollen, die man nun sogar vierteljäh­rlich durchziehe­n will, werden ein paar Mal durchgefüh­rt werden, und dann wird das alles wieder einschlafe­n. Nur keinen „ Wind“machen, das ist das gebräuchli­che Schlagwort! Dann aber wird sehr bald wieder der Tag kommen, an dem dieses Land wieder vor dem Ruin steht. Wetten, dass . . .?

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