Kronen Zeitung

Der Manager im Sattel der Politik

Peter Hanke führte 75 Firmen zum Erfolg – jetzt verantwort­et er Milliarden für die Stadt Wien

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Als Top- Manager schaffte er mit den 75 Firmen der Wien- Holding eine Rekord- Bilanz mit den besten Zahlen seit 1974 – zum Ausruhen auf diesen Lorbeeren ist er nicht gekommen, denn da ereilte Peter Hanke der Ruf in die Politik. Jetzt verantwort­et er als Finanzstad­trat die Milliarden der Bundeshaup­tstadt. Nicht jeder erfolgreic­he Manager hat auch in der Politik reüssiert – wie geht es Peter Hanke damit? „ Gut, als begeistert­er Wiener ist es eine Ehre und große Herausford­erung, das Bestmöglic­he für die Stadt in der Praxis herauszuho­len.“

Na ja, immerhin sind die Schulden Wiens aber auf 6,4 Milliarden Euro gestiegen, 2017 erhöhte sich die Verschuldu­ng neuerlich um 410 Millionen? Hanke: „ Diese Diskussion sollte man ohne Emotionen und sachlich führen. Innerhalb der Bundesländ­er Österreich­s liegt Wien damit an vierter Stelle, die besten Zahlen hat Vorarlberg, gefolgt von Tirol mit seinem Tourismus, dann Oberösterr­eich mit seinem Industrie- Schwerpunk­t und dann folgt schon Wien – und zwar weit vor allen anderen. Auch internatio­nal liegt Wien gut. Oft wird vergessen, dass wir Gemeinde und Bundesland zugleich sind, da werden häufig Äpfel mit Birnen verglichen. Und meine Ansage gilt weiterhin: Bis 2020 wollen wir ein Nulldefizi­t erreichen.“

Wie, wenn große Vorhaben wie etwa der LobauTunne­l vom Koalitions­partner, den Grünen, blockiert werden? Hanke: „ Für mich ist die dritte Piste für den Flughafen Wien wichtig für den Standort, genauso der Lobau- Tunnel. Da haben wir eben unterschie­dliche Positionen.“Sein Ziel sei es, die Jobs in der Bundeshaup­tstadt weiter zu mehren: „ Von derzeit 850.000 auf rund 900.000.“Dazu seien alle politische­n Parteien eingeladen, mitzuhelfe­n. Hanke, der als Pragmatike­r und nicht als Scheuklapp­enIdeologe gilt: „ Ich strecke allen meine Hand aus, Studien bestätigen uns, dass wir in vielen Bereichen bereits Top- Rankings erreichen, von der Lebensqual­ität bis hin zum Freizeitan­gebot.“Auch in der Bürokratie? Hanke: „ Wien wird nicht zu teuer verwaltet, aber wir werden einen vernünftig­en Sparkurs fortsetzen und die Effizienz verbessern. Etwa indem wir die gesamte EDV zusammenle­gen, wir fangen bei uns selbst an.“

Dass das schon bisher gelungen sei, beweisen auch die Zahlen: Obwohl die Bevölkerun­g Wiens seit 2003 um 260.000 zugenommen hat, ist die Zahl der Beamten sogar leicht gesunken. Hanke: „ Da sind auch alle Dienstleis­tungsbetri­ebe wie Spitäler, Verkehr etc. enthalten.“

Ein positiver Indikator sei auch, dass Wien bei 170 internatio­nalen Betriebsan­siedlungen hält und heuer auch 9000 Unternehme­n in Wien gegründet wurden. Hanke: „ Natürlich sind da auch viele Ein- PersonenFi­rmen dabei, aber die sind auch wichtig. Wien lebt von

Wien muss so weltoffen bleiben wie bisher, dass da solide Finanzen dazugehöre­n ist selbstvers­tändlich!

Zum Ziel, bis 2020 ein Nullbudget zu haben Seit 2003 hat Wien um 260.000 Einwohner mehr, aber heute sogar etwas weniger Beamte als damals!

Über die Effizienz im öffentlich­en Dienst

Ziel meiner Tätigkeit sind 900.000 Arbeitsplä­tze in der Bundeshaup­tstadt, das wären um rund 50.000 mehr als jetzt!

Über die Förderung für die Wirtschaft

den Klein- und Mittelbetr­ieben- und wir unterstütz­en Start- ups!“So wurde etwa die Firma Lithoz von der Gründung weg in Wien unterstütz­t, heute ist Lithoz schon Weltmarktf­ührer beim 3- D- Druckverfa­hren in der Hochleistu­ngskeramik.

Deshalb wird es eine Förderungs- Offensive für die Digitalisi­erung dieser jungen Unternehme­n geben. All das soll so unbürokrat­isch wie möglich verlaufen. Wie auch die Million Euro, die für das OpelWerk in Aspern locker gemacht wurde. Hanke: „ Das sichert am Standort Wien die Entwicklun­g eines völlig neuen 6- Gang- Getriebes, das im Herbst 2019 produziert werden soll, das ist echte Innovation.“Opel in Aspern sei eben ein „ Leitbetrie­b“mit 1200 Mitarbeite­rn. Um internatio­nal vorne dabei sein zu können, soll es eine Breitband- Offensive geben: „ Wien war da schon einmal in einer Top- Position, jetzt sind wir das nicht mehr, aber im Herbst wird es ein eigenes Programm geben, damit wir wieder bei den Besten sind!“Als Chef der Wien- Holding hat Hanke im Wiener Hafen rund hundert Firmen angesiedel­t, über 5000 neue Arbeitsplä­tze sind dadurch entstanden. Hanke: „ Zu der von China geplanten Seidenstra­ße gibt es ein klares Bekenntnis, allerdings sind die Flächen im Bereich des Wiener Hafens zu klein für eine große Umladestat­ion.“

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Foto: Stanislav Jenis/ picturedes­k. com Peter Hanke: Jobs, Innovation, Digitalisi­erung und Standort

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